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Wertfreigrenze: Vor allem Flugzeug Shopping-Trips unattraktiv, dank bürgerlichen Parteien

Schnell mal über das Wochenende nach London, Berlin, Paris oder Wien shoppen gehen wird dank den bürgerlichen Parteien und Bundesrätin Karin Keller-Sutter unattraktiv. Neben den nach wie vor hohen Flugpreisen schlägt ab 1. Januar 2025 vor allem die Senkung der Wertfreigrenze zu Buche. Wir sagen, warum Flugreisende mehr davon betroffen sein werden, als die gewöhnlichen Einkaufstouristen, die schnell mal ihre Einkaufstaschen ennet der Grenze füllen.

Symbolbild von Laura Chouette / unsplash.com


Familien, Seniorinnen und Senioren, Budgetbewusste oder Menschen ohne hohes Einkommen sind schlicht auf Einkäufe in Deutschland angewiesen, um sich den Lebensstandard in der Schweiz zu bewahren. Die Senkung der Wertfreigrenze von 300 auf neu 150 Franken pro Person und Tag trifft sie hart. Aber sie haben wenigstens Möglichkeiten auszuweichen. Sie können beispielsweise häufiger zum Einkaufen nach Deutschland fahren, wo die Parkplätze schliesslich gratis und reichlich vorhanden sind und so den Wert des Einkaufs unter 150 Franken pro Person halten. Oder sie nehmen die Grosseltern und Kinder mit, um die Wertfreigrenze x Anzahl Personen zu erhöhen.


Im Flugzeug ist das schwieriger. Dümmer ist es für all jene, die gelegentliche Wochenend-Trips zum Shoppen in Städte wie London, Berlin, Paris oder Wien machen. Bei Flügen gehört der Reisekoffer meistens nur zu einer Person. Die 150 Franken Wertfreigrenze sind bei Kleider-, Handtaschen-, Schmuck- oder Schuheinkäufen schnell überschritten. Dann schlägt die Schweizer Mehrwertsteuer und allenfalls die Verzollung der Ware zu. Oder man riskiert eine Busse.


Die Parlamentarierinnen und Parlamentarier sowie Bundesrätinnen und Bundesräte, denen nur die Dollarzeichen in den Augen rollten, als sie gierig geifernd für die Halbierung der Wertfreigrenze votierten, haben daran kaum gedacht. Wahrscheinlich werden klassische Wochenend-Shoppingflüge tatsächlich rückläufig sein. Da haben sich die Verantwortlichen im Bundeshaus mit Sicherheit keine Freunde unter den gutverdienenden, einflussreichen und eher urbanen Schweizerinnen und Schweizern gemacht.


Während sich die Grünen verwundert die Augen reiben und staunen über so viel ungewollten Support der Bürgerlichen im Kampf gegen die Vielfliegerei, wissen sie ganz genau, dass ab Januar 25 markant mehr mit dem Auto nach Deutschland zum Einkaufen gefahren wird, als vorher. Wer früher mit einer Fahrt nach Deutschland einmal im Monat Waren im Wert von 300 Franken zurück in die Schweiz nahm, fährt halt künftig alle zwei Wochen und nimmt Waren im Wert von je 150 Franken mit. Davon kann man ausgehen. Das ist zwar eine ökologische Katastrophe, aber eine logische Konsequenz der politischen Verantwortlichen.


Ohne massiv höheren Kontrollaufwand an den Flughäfen und Grenzen bringt die Übung nichts ausser mehr Bürokratie für alle. Also sind die Grenzwächter verdammt dazu, künftig Jagd auf volle Einkaufstaschen zu machen, während sich ihre deutschen Kolleginnen und Kollegen auf der anderen Strassenseite auf kriminelle oder illegale Einwanderer konzentrieren. Wenn Bundesrätin Keller-Sutter wegen diesem Beschluss markant mehr Personal anstellen muss - und das wird natürlich in den nächsten Jahren genau beobachtet - würde die Vorlage zum politischen Rohrkrepierer.


Hoffen wir nur, dass die Senkung der Wertfreigrenze vorher mit den Verantwortlichen in den Nachbarländern abgesprochen wurde. Der Versuch, dem Einzel- und Detailhandel in den Nachbarländern Milliarden Franken abspenstig zu machen, könnte als sehr unfreundlicher Akt betrachtet werden.


Alle Branchenkenner rechnen kaum damit, dass die Senkung der Wertfreigrenze zu mehr Einkäufen in der Schweiz führen wird. Dafür sind die Waren hier schlicht zu teuer und das Angebot im Ausland zu attraktiv. Der Schuss für die Detaillisten und ihre Verbände und Lobbyorganisationen wird nach hinten losgehen. Das werden wir wahrscheinlich schon im ersten Jahr der Einführung der neuen Wertfreigrenze feststellen, wenn Autofahrten nach Deutschland zunehmen und die Jahresabschlüsse der Schweizer Detailhändler sich verschlechtern.


Hoffentlich werden die politisch Verantwortlichen dann rasch die Konsequenzen ziehen und die Übung rückgängig machen. Denn die Wertfreigrenze von 300 Franken hat sich bewährt und war eine nahezu ideale Mischung aus der Abwägung zwischen administrativem Aufwand und Steuereinnahmen. Was wir ab 1. Januar 2025 haben, ist "Pfupf und Nebel"...

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