Warum für viele derzeit gilt: Hände weg vom Kauf eines E-Autos!
In der Schweiz sind Elektroautos (E-Autos) nach wie vor deutlich teurer als herkömmliche Verbrennerfahrzeuge. Auch wenn die Technologie immer weiter voranschreitet und immer mehr neue Modelle zu haben sind, bleibt die Preisfrage die wohl grösste Hürde für Käuferinnen und Käufer. Es ist auch nicht wirklich ersichtlich, weshalb man mehr für ein Auto bezahlen soll, welches für seine Herstellung weniger Teile benötigt als die bisherigen Verbrenner-Autos, als "umweltfreundlicher" gilt und mit dem man im Alltag noch immer gewichtige Nachteile in Kauf nehmen muss.
Ein entscheidender Grund für die hohen Kosten liegt in der teuren Batterie, die den größten Teil des Fahrzeugpreises von E-Autos ausmacht. Die Batterie ist der zentrale Bestandteil eines E-Autos, sowohl in Bezug auf die Leistung, als auch auf die Kosten. Zwar sinken die Preise für Batterien allmählich, aber noch immer machen sie etwa ein Drittel des Gesamtpreises eines E-Autos aus. Diese hohen Anschaffungskosten werden durch die niedrigen Produktionszahlen weiter verstärkt. Die Produktionszahlen sind tief, weil es zu viele Anbieter auf dem Markt gibt und sich die Nachfrage nach E-Autos in Grenzen hält. Während die Verbrennertechnik in der Schweiz bereits ausgereift und in grossen Mengen verfügbar ist, sind E-Autos im Vergleich dazu noch immer eine Nische. Die Verkäufe reiner E-Autos sind seit 2024 sogar stark rückläufig.
Kein Wunder: Die potenziellen Käuferinnen und Käufer fühlen sich über den Tisch gezogen. Sie sind sich bewusst, dass sie einige Nachteile in Kauf nehmen müssen, die den höheren Preis erst recht nicht rechtfertigen. Dazu gehört die geringere Reichweite, die im Vergleich zu Verbrennerfahrzeugen oft eine Einschränkung darstellt. Auch die Infrastruktur für Ladestationen ist in der Schweiz noch nicht überall optimal ausgebaut, was das Reisen mit einem E-Auto erschwert. Die Notwendigkeit, die Batterie regelmässig zu laden, kann für viele potenzielle Käufer einen erheblichen praktischen Aufwand darstellen. Denn ein Ladevorgang ausser Haus dauert gut und gerne bis zu einer halben Stunde, wenn gerade eine Ladestation frei ist. Sonst heisst es, hinten anstehen. Ein Tankstellenstopp mit einem Verbrenner dauert keine fünf Minuten. Zudem sorgt die Batterie für weniger Platz im Fahrzeug, was den Innenraum in vielen Modellen einschränkt (vor allem im Kofferraum, der wegen der Batterie im Boden bei vielen Modellen gerade für Familien schlicht zu hoch ist).
Strom ist teuer
Ein weiterer Faktor, der die E-Autos in der Schweiz verteuert, sind die hohen Strompreise, sowohl zuhause als auch an öffentlichen Ladestationen. Im Vergleich zu den oft günstigeren Benzinpreisen (ein Liter Bleifrei kostete am 3.1.25 im Raum Aargau-Solothurn, nämlich bei der Ford-Tankstelle in Kestenholz, nur CHF 1.58) ist das Laden eines E-Autos nicht immer kostengünstiger. Auswärts Laden ist auf jeden Fall teuer. Und zuhause Laden ist sehr individuell.
Käuferinnen und Käufer eines E-Autos müssen sich bewusst sein, dass das Auto extrem viel Strom frisst. Es wird rasch zu einem der grössten Stromfresser zuhause. Der Verbrauch für das E-Auto ist oftmals höher als der Verbrauch für die Warmwasseraufbereitung. Wer also keine Photovoltaik-Anlage hat und wo der günstigere Nachtstrom (Niedertarif) abgeschafft wurde, wird wegen dem E-Auto massiv mehr für Strom bezahlen müssen. Davon reden die Verkäufer nie, aber man muss sich dessen bewusst sein. Schliesslich muss, wer sein Auto am Tag zum Arbeiten, Pendeln oder Einkaufen braucht, in der Nacht aufladen. Dann gibt es keinen Solarstrom vom eigenen Dach. Und die Batterien der PV-Anlagen decken den Strombedarf eines E-Autos nie. Da darf man sich keine Illusionen machen und muss Klartext reden.
Es gibt keinen Occasionsmarkt für E-Autos
Ein weiterer Nachteil beim Kauf eines E-Autos ist, dass es kaum einen Wiederverkaufswert hat. Am Occasionsmarkt sind Elektrofahrzeuge in der Schweiz wesentlich günstiger zu haben, als etwa Verbrenner mit gleichem Alter und gleich vielen Kilometern. Angebot und Nachfrage halt. Niemand kauft einen dreijährigen Stromer, bei dem man davon ausgehen kann, dass die Batterie kaum mehr 100 Prozent Leistung bietet. Die Leistung eines dreijährigen Verbrennungsmotors hingegen kann man recht gut einschätzen. Das macht den Besitz eines E-Autos zu einer hohen aber weniger attraktiven Investition.
Die ersten Kunden sind die Dummen
E-Autos sind, je nach Modell und Ausstattung, in der Schweiz teurer als Verbrenner. Und dieser Preisunterschied ist immer noch markant. Das liegt daran, dass die Hersteller ihre Entwicklungskosten voll auf die ersten Käuferinnen und Käufer abwälzen und die Schweizer Garagisten happige Margen draufschlagen. Alle leiden unter dem Kostendruck und versuchen, bei jedem Neuwagenverkauf das Optimum heraus zu holen. Die Dummen sind die so genannten "First Mover", also jene Kundinnen und Kunden, die sich zuerst bewegen und eher als alle anderen ein E-Auto kaufen. Leider werden kostengünstige und innovative neue E-Autos aus China mit hohen Zöllen künstlich verteuert. Diese hätten einen gewissen positiven Druck auf die Verkaufspreise im Schweizer Markt ausüben können. Aber das hat die Auto-Lobby europaweit verhindert. Ein grosser Fehler. Ein Schuss, der nach hinten losgehen und den europäischen Herstellern das Genick brechen könnte. Dann nämlich, wenn Preise hoch und die Kundinnen und Kunden deswegen dem Automarkt fern bleiben.
2025 wird für die Branche zum Entscheidungsjahr
Trotz all dieser Hürden könnte die Entwicklung von E-Autos in den kommenden Jahren den Markt in der Schweiz verändern, sofern die Preise für E-Autos rasch um 20-30 Prozent sinken. Ein E-Auto darf niemals mehr kosten als ein vergleichbarer Verbrenner. Doch derzeit ist das E-Auto in der Schweiz eine teurere Wahl und deshalb gilt für viele potenzielle Käuferinnen und Käufer: Finger weg! Das zwingt Hersteller und Verkäufer zu happigen Preissenkungen - oder wenn sie dazu nicht in der Lage sind, zur Geschäftsaufgabe. Beides ist längerfristig für die Branche besser, als das jetzige Siechtum mit staatlichen Massnahmen künstlich zu verlängern.
Ich bin eigentlich ein Fan der E-Mobilität und teile vieles nicht in diesem Artikel. Aber bezüglich den Nachteilen und massiv zu hohen Preisen der E-Autos hat SOAKTUELL schon recht. Das passt nicht zusammen und deshalb bricht der Markt zusammen.
Welcher Thinktank der Fosilllobby hat denn diesen reisserischen und manipulativen Unsinn verfasst?
Endlich mal Klartext. Genau so ist es. Die Auto- und Garagenbranche macht den Automarkt selber kaputt. Sie bauen Elektroautos wie die Verrückten und entwickeln den Dieselmotor nicht mehr weiter. Sie erhöhen die Preise für Autos und für den Service wie die Wilden. Das ist nicht die Politik. Sorry.
Top Artikel
Lass' ich so nicht gelten. Ich benötige für meine Zöe etwa 16 kWh pro 100 km. Das entspricht etwa 2 l «Most». Nun rechnen Sie nach! Nehmen Sie aber einen realistischen Wert und seien Sie ehrlich, also etwa 10 l/100 km (Kurzstrecken, dauernd kalter Motor, beschleunigen-bremsen-beschleunigen-bremsen; so wie Sie halt eben fahren 😉). Ein Verbrenner kennt auch keinerlei Rekuperation. Die Servicekosten des EV sind viel kleiner. Das Nachladen benötigt nur ein bisschen Organisation. - Aber mit Argumenten kommt man nur schwer durch, weil alle allen den Unsinn nachschwatzen und sich eine Akzeptanz von etwas Neuem nur langsam einstellt.