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Verkauf von E-Autos bricht dramatisch ein - auch in ganz Europa

Wie auto-schweiz mitteilt, sinken die Neuimmatrikulationen von reinen E-Autos innert nur einem Jahr in der Schweiz um fast zehn Prozent. Nicht ganz so dramatisch ist die Situation im übrigen Europa. Hier bricht der Absatz von E-Autos um durchschnittlich acht Prozent ein. Der Grund: E-Autos sind beim Kauf rund einen Vierteil teurer als Verbrenner. Und was machen die Autohersteller? Sie ahnen es. Sie wollen die Preise für Verbrenner auf das Niveau der E-Autos anheben.

KIA könnte Markt mit schönen neuen E-Autos aufmischen, aber auch sie sind zu teuer. (Bild: kia.com)


Reine Elektroautos kommen mit 32'802 Neuimmatrikulationen (-9,5 % gegenüber Vorjahr) auf 18,7 Prozent Marktanteil - gut ein Prozentpunkt weniger als vor Jahresfrist, schreibt auto-schweiz über die Situation in der Schweiz. "Die Kaufzurückhaltung bei vollelektrischen Antrieben, insbesondere seitens privaten Interessenten, ist vor allem auf die sich verschlechternden politischen Rahmenbedingungen zurückzuführen", kommentiert auto-schweiz-Präsident Peter Grünenfelder die Entwicklung. Das ist nicht ganz richtig. Denn der Absatzeinbruch bei den E-Autos ist europaweit ähnlich dramatisch ausgefallen, trotz unterschiedlichen politischen Rahmenbedingungen.


Die neusten Zahlen vom deutschen Center Automotive Research (CAR), das Institut von Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer, rechnet mit einem Minus von 200'000 verkauften Autos in Europa. Zumindest in Deutschland sei es eindeutig der Preisunterschied zwischen Verbrennern und Stromern, der die Leute vom Kauf eines Elektroautos abhalte, so Dudenhöffer. Das habe sich nach dem Stopp der Elektroauto-Prämie gezeigt. «Bis Ende 2023 hatten etwa fehlende Ladesäulen die Käufer keineswegs davon abgehalten, Elektroautos zu kaufen. Mit dem Stopp der Prämie kam der Einbruch.» Also hat der Einbruch nicht direkt etwas mit der Ladeinfrastruktur zu tun. Der «TCS-Barometer E-Mobilität» zeigte schon im letzten Jahr deutlich, wo hierzulande die Probleme der E-Mobilität liegen. Gegen den Kauf sprachen für die Befragten vor allem die hohen Anschaffungskosten (41 Prozent), vor fehlenden Ladestationen (34 Prozent) und der zu geringen Reichweite (34 Prozent).


Preiserhöhungen für Verbrenner würde der Autoindustrie das Genick brechen

Dudenhöffers Institut vergleicht die Preise der 20 wichtigen Elektroautos- und Verbrenner bei deutschen Internet-Vermittlern. Der Durchschnittspreis für E-Autos lag dabei im September fast ein Viertel (23 Prozent) über dem durchschnittlichen Preis für Verbrenner. Im Schnitt kosten Diesel oder Benziner 7500 Euro weniger als ein vergleichbarer Stromer. Auch in der Schweiz gibt es gewaltige Preisunterschiede zwischen gleich grossen Stromern und Verbrennern. Das zeigt ein Blick auf den Autovergleich des TCS.


Nun gibt es zwei Möglichkeiten, wie man die Preise annähern kann. Entweder man senkt die Verkaufspreise für E-Autos oder man erhöht die Verkaufspreise für Verbrenner. Sie ahnen es. Die Autoindustrie erhöht die Preise für Verbrenner. «Es scheint sich eine Strategie durchzusetzen, durch höhere Preissteigerungen bei den Verbrennern langsam den Preisunterschied zu verringern», sagt Dudenhöffer.


Ein fataler unternehmerischer Fehlentscheid. Denn dies führt mit Sicherheit dazu, dass Herr und Frau Schweizerin weniger und günstigere Autos (z.B. Chinesen oder Koreaner) kaufen, auf Zweitwagen verzichten oder gänzlich auf den öffentlichen Verkehr umsteigen. Bereits heute steigt das Durchschnittsalter der Schweizer Autoflotte markant an. Da sich Resteuropa offensichtlich ähnlich verhält, kann die europäische Autoindustrie damit rechnen, dass ihr ein solches Vorgehen mit Preiserhöhungen für Verbrenner das Genick brechen würde.


Retten kann die Autoindustrie nur, wenn das Auto ein Massenprodukt bleibt, um welches man gar nicht herumkommt. Wird das Auto zum Luxus - und das wäre bei einer Anhebung der Preise für Verbrenner definitiv der Fall - überlegen sich die Kundinnen und Kunden den Kauf doppelt und dreifach. Jede Alternative, wie etwa der Umstieg auf Zug oder Bus, auf Motorräder, E-Trottinetts oder das Fahrrad, bei der Möglichkeit, ein Auto zu mieten, wenn man es wirklich braucht, wird dann zum Thema. Bereits heute wachsen die Passagierzahlen in Schweizer Zügen stark. Wenn dereinst kein eigenes Auto mehr in der Garage steht, dreht sich auch nicht mehr alles um das Auto. Dann hat die Autobranche wirklich den Totalschaden.


Staatliche Förderungen für E-Autos entfallen glücklicherweise. Es ist keine Staatsaufgabe, E-Autos zu fördern. Vielmehr soll sich der Staat um die Bereitstellung der Infrastruktur kümmern, also genügend Strassen und Parkplätze gegen den Stau und um das Bevölkerungswachstum aufzufangen. Darum sollten Autohersteller aufhören, nur noch auf die Karte E-Auto zu setzen. Das ist tödlich für die Branche. Autohersteller können nur überleben, wenn E-Autos massiv günstiger werden. Dann finden sie auch Käuferinnen und Käufer. Wer dumm ist, setzt nur noch auf die Karte E-Auto und wird damit ganz sicher untergehen. Die Realität am Markt spricht Bände.


Wer schlau ist, entwickelt neben E-Autos auch umweltschonende Verbrennungsmotoren (insbesondere den Dieselmotor) weiter. Denn die Nachfrage danach steigt. Die Technik ist erprobt und die Autos waren - mindestens bisher - günstiger als E-Autos. Der Absatz von Autos mit Dieselmotoren wächst etwa in der Schweiz um 0,3 Prozent auf 9,8 Prozent.


Da die Autobranche mit dem Setzen auf die Karte E-Mobilität, gepaart mit zu teuren Preisen, einen strategischen Fehler gemacht hat, kriselt es bereits gewaltig in Europas Autohäusern. So mussten die deutschen Autobauer VW, BMW und Mercedes im September bereits Gewinnwarnungen herausgeben. Sie geben die Schuld zwar vordergründig schlecht laufenden Verkaufszahlen in China, aber der Hauptgrund ist der Heimmarkt in Europa.


Chinesen und Koreaner hätten Trumpf in der Hand, aber spielen ihn nicht aus

Die Chinesen und Koreaner haben mittlerweile selber tolle E-Autos. Beispiel KIA: Mit den neuen formschönen E-Modellen könnte KIA den europäischen Markt aufmischen, auch im Familiensegment. Glücklicherweise sind aber auch die neuen KIA E-Autos in Europa viel zu teuer. Es bezahlt auch in der Schweiz kaum jemand 65-85'000 Franken für einen neuen EV6 oder EV9, weil es unter dem Strich halt immer ein KIA bleibt. Die Autobauer aus Asien hätten aber alles, was es braucht, um den europäischen Automarkt des Mittelstandes wie in den 70er-Jahren aufzumischen. Gute E-Technik, schönes Design. Die europäische Konkurrenz hatte bisher einfach grosses Glück, dass die Asiaten von Toyota über Mazda bis KIA ebenfalls zu teuer sind. Wenn sie günstiger wären, könnten sie die angeschlagenen Opel, Ford, VW, Peugeot, Alfa Romeo und Co. innert kurzer Zeit in grosse Bedrängnis bringen. Aber solange auch die Asiaten meinen, die Bäume wachsen in den Himmel, sinkt die Nachfrage nach neuen Autos insgesamt weiter. Und die Kundinnen und Kunden steigen um. Unaufhaltsam.


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