Synthetische Pestizide: Die Realität
Synthetische Pestizide sind aufgrund der Abstimmungen am 13. Juni in aller Munde, doch auch im privaten Bereich werden täglich, für viele unbewusst, solche eingesetzt. So enthalten zum Beispiel die Desinfektionsmittel vor den Lebensmittelgeschäften, die meisten Reinigungsmittel, die Mückenstecker oder das allseits bekannte Anti Brumm mit dem Stoff Diethyltoluamid synthetische Pestizide. Letzteres wirksame Insektizid wird von vielen, gegen lästige Mücken und Zecken, bedenkenlos am eigenen Körper angewendet.
Markus Kretz, Landwirt, Schongau
Oder haben Sie sich schon gewundert, warum die Hausfassade ihres Eigenheimes über all die Jahre schön bleibt? Fungizide, welche eine Untergruppe der Pestizide bilden, verhindert deren Pilzbefall. Auch enthalten Flohhalsbänder für Hunde und Katzen den Wirkstoff Imidacloprid. Pro Halsband beträgt die Menge Pestizid ca. 4.5 g bei Hunden und 1.25 g bei Katzen. Zum Schutz von 10'000 m2 Zuckerrüben werden 90 Gramm von diesem Wirkstoff benötigt. Folglich reichen 20 Hundeflohhalsbänder um eine Hektar Zuckerrüben vor der Übertragung des Vergilbungsvirus durch Blattläuse zu schützen, welche einen Totalausfall verursachen können.
Wenn nur jedes 3. Tier von den 500'000 in der Schweiz lebenden Hunden und der 1'700'000 Katzen ein Halsband pro Jahr tragen, könnte die gesamte Zuckerrübenanbaufläche der Schweiz im Umfang von 18'000 ha geschützt und somit 250'000 Tonnen Schweizer Zucker produziert werden.
Mit diesen Zeilen will ich auf keinen Fall den Schwarzen Peter anderen zuschieben. Wir Landwirte sind uns unserer Verantwortung bewusst. Es soll einfach aufzeigen, dass radikale Initiativen gegen eine Berufsgruppe, die das Grundbedürfnis Nahrung herstellt, definitiv fehl am Platz sind.
Die Bauern entwickeln sich dank Forschung und neuen Produktionstechniken stetig weiter. Darum danken wir euch für ein doppeltes Nein zu den extremen Agrarinitiativen.
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