Soziale Medien: Studie bezweifelt Suchtpotenzial
Eine Woche verringerte Nutzung sozialer Medien vergrößert oder verringert das Bedürfnis von Menschen nicht, wieder online zu gehen. Das Fehlen eines Verlangens, wieder zu Plattformen wie Instagram oder X zurückzukehren, legt nahe, dass die Nutzung in den meisten Fällen nicht wirklich suchterzeugend ist, meinen Niklas Ihssen und Michael Wadsley von der Durham University. Manche Experten wie Mariek Vanden Abeele von der Ghent University bleiben jedoch skeptisch.
pte.
Symbolbild von bruce mars / unsplash.com
Tests mit 51 Probanden
Ihssen und Wadsley wollten herausfinden, wie sich eine Abstinenz von sozialen Medien auf die emotionale Gesundheit auswirkt und ob sich dabei Anzeichen einer Sucht nachweisen lassen. Die beiden Forscher haben 51 Studenten ersucht, freiwillig eine Woche lang auf soziale Medien zu verzichten. Der Zugang zu den sozialen Medien wurde dabei aber nicht eingeschränkt. Die Ergebnisse wurden so eine Frage der Ehre. Während dieser Woche zeichneten Umfragen auf, wie viel Zeit die Versuchspersonen mit verschiedenen Apps auf dem Handy verbrachten und wie es um ihr emotionales Wohlbefinden stand.
Die Forscher haben mit den Teilnehmern Laborübungen durchgeführt, die ähnlich jenen waren, die auch bei Studien zu Sucht gemacht werden. Insgesamt haben diese Ergebnisse jedoch im Verlauf dieser Woche keine Veränderungen bei dem Verlangen nach sozialen Medien gezeigt. Ihssen zufolge ist es bei den sozialen Medien qualitativ anders als bei Drogen, wo ein intensives Verlangen oder ein zwanghafter Konsum zu erwarten wären.
Weitere Studien erforderlich
Die Pause bei der Nutzung der sozialen Medien wirkte sich laut der in "PLOS ONE" publizierten Studie durchaus auf die Teilnehmer aus. Es nahmen sowohl die negativen als auch die positiven Gefühle ab. Auch der Psychologe Jean Twenge von der San Diego State University steht dieser Studie kritisch gegenüber. Eine Woche sei einfach nicht ausreichend, um konsistente oder bedeutungsvolle Veränderungen im Wohlbefinden festzustellen. 51 Personen seien zudem nicht ausreichend, um zuverlässige Ergebnisse zu erzielen.
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