Schwarze Schafe unter den örtlichen Stromversorgern: Virtuelles Kraftwerk als Alternative
- Admin
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Die meisten lokalen Energieversorger setzen die Energiestrategie des Bundes um und fördern Photovoltaik-Anlagen in ihren Gemeinden mit einer höheren Vergütung für eingespiesenen Solarstrom, als vorgegeben. Ab 2026 gilt für eingespiesenen Solarstrom eine Minimalvergütung von 6 Rappen pro Kilowattstunde. Darunter darf niemand gehen. Die meisten örtlichen Stromversorger bezahlen aber mehr - aus gutem Grund. Man will als lokale Anbieterin jene Einwohnerinnen und Einwohner fair behandeln, die in PV-Anlagen investieren und vorwärts machen bei der Energiewende. Doch es gibt auch schwarze Schafe, die bloss das Minimum bezahlen und so Gesuche für neue PV-Anlagen nachweislich abwürgen. Die Solothurner Firma Helion Energy AG hilft in solchen Fällen mit dem ersten virtuellen Kraftwerk der Schweiz. Dies, damit eine PV-Anlage trotzdem rentabel bleibt und um ein Stück weit unabhängiger von den Eskapaden der örtlichen Stromversorger zu werden. Eine tolle Sache, die es näher anzuschauen gilt.

Es ist ein Meilenstein auf dem Weg zu einer besseren und finanziell attraktiven Integration erneuerbarer Energien in den Energiemarkt. Und es ist ein starker Beitrag an ein stabiles Schweizer Stromnetz. PV-Produzenten, die sich zum virtuellen Kraftwerk zusammenschliessen, profitieren direkt von Zusatzerträgen, welche die Rentabilität ihrer Kleinanlagen um bis zu 20 Prozent verbessern. Von diesem neuen Angebot profitieren PV-Produzenten und das Stromnetz gleichermassen.
PV-Anlagen in einigen Gemeinden gar nicht mehr erwünscht?
Die zahlreichen Veränderungen bei den politischen Rahmenbedingungen und die Anpassungen des Förderregimes sorgen für grosse Schlagzeilen. Erste örtliche Stromversorger, die wie "kleine Fürsten" meinen, sie könnten tun und lassen was sie wollten, die Einwohnerinnen und Einwohner müssten ja sowieso alles schlucken, gehen dazu über, Gesuche für neue PV-Anlagen bewusst und gezielt abzuwürgen. Denn sie haben gemerkt, dass PV-Anlagenbesitzer über das ganze Jahr gesehen mindestens 50 Prozent (oder mehr) Strom weniger vom öffentlichen Netz beziehen, als vorher (je nach Grösse der Anlage). Damit verlieren die örtlichen Energieversorger nicht nur Einnahmen durch den verkauften Strom, sondern mit jeder Kilowattstunde auch die Netznutzungsgebühren. Das ist ihnen ein Dorn im Auge. Obwohl diese wachsende Unabhängigkeit der Haushalte vom öffentlichen Stromnetz genau das Ziel der Energiewende und ein grosser Vorteil erneuerbarer Energien ist.
Wir wollen an dieser Stelle klar festhalten, dass die meisten örtlichen Stromversorger fair sind und professionell arbeiten. Das merkt man daran, dass sie günstige Strompreise anbieten, allenfalls sogar noch einen Niedertarif während der Nacht offerieren und für eingespiesenen Solarstrom mindestens 14 Rappen pro Kilowattstunde bezahlen, was nämlich dem schweizerischen Durchschnitt entspricht. Doch leider gibt es auch die "Schwarzen Schafe" - die den Zubau von PV-Anlagen bremsen oder gar abwürgen. Es kann nicht sein, dass solche Ungleichheiten in unserem Land herrschen.
Wollen bewusst keine PV-Anlagen mehr
Die örtlichen Energiefürsten fangen an, den Zubau von PV-Anlagen abzuwürgen, indem sie nur noch einen minimalen Betrag für die Einspeisung von überschüssigem Solarstrom entrichten. Doch die Einspeisevergütung ist eines von mehreren Elementen bei der Amortisation einer PV-Anlage. Einige örtliche Energieversorger sind gar so dreist, dass sie unter 6 Rappen pro Kilowattstunde für die Einspeisung von Solarstrom bezahlen - notabene während sie ihren Kundinnen und Kunden 33 Rappen pro Kilowattstunde und mehr abreissen. Dies passiert unter dem Argument "Marktpreis", doch dieser "Marktpreis" scheint nur einseitig zu gelten. Und es gibt örtliche Elektroversorger, die sich im selben Markt bewegen und trotzdem anständige Einspeisevergütungen bezahlen. Es hat also nur bedingt mit Marktpreisen zu tun, sondern vielmehr mit einer Art von Lenkungsabgabe mit dem Ziel weniger PV-Anlagen - oder es grenzt schlicht an Betrug. Am schlimmsten dürften wohl jene lokalen Stromversorger sein, die jahrelang sehr hohe Einspeisevergütungen bezahlt haben, um die PV-Anlagenbesitzer faktisch "anzufüttern" um dann schlagartig auf Minimalentschädigungen zu wechseln. Es gibt also örtliche Stromversorger, denen der Wille von Bundesrat, Parlament und Volk für mehr erneuerbare Energie "am Hintern" vorbei gehen. Sie machen unter dem Vorwand der Wirtschaftlichkeit was sie wollen und arbeiten in ihren Gemeinden auf möglichst wenig Zubau von PV-Anlagen hin. Das geht gar nicht. Hier gibt es Handlungsbedarf für die Politik.
Es wird Klagen geben
Ein Brancheninsider, der die Entwicklungen mit Sorge beobachtet, sagt gegenüber soaktuell.ch: "Im Herbst werden die neuen Stromtarife in den Schweizer Gemeinden bekannt. Dann wird es Ranglisten geben, auch bei der Einspeisevergütung. Die "Schwarzen Schafe" im Land müssen unbedingt bekannt gemacht werden. Wahrscheinlich wird es dann gegen gewisse örtliche Stromversorger auch Klagen geben. Nämlich gegen jene, die gegen den Willen einer Mehrheit des Parlaments und des Volkes verstossen, ihre eigene Agenda fahren und erneuerbare Energiequellen bewusst verhindern." Die üblichen Verdächtigen sind schon mal alle, die es bis am 31. August jedes Jahres nicht schaffen, ihre Strompreise für das kommende Jahr der ElCom zu melden. Dann nämlich aktualisiert die ElCom die Landkarte der Strompreise.
Helion macht PV-Anlagen rentabel
Viele potenzielle Solarproduzenten stellen sich die Frage, ob sich eine PV-Anlage in Zukunft überhaupt noch rechnet. Die Antwort darauf lautet ja. Helion schliesst dazu erstmals in der Schweiz PV-Kleinanlagen, Speicher und Ladestationen zu einem grösseren virtuellen Kraftwerk zusammen. Damit werden bestehende Produktionskapazitäten gebündelt und flexibel eingesetzt, um Schwankungen im Stromnetz auszugleichen. PV-Produzenten, die ihre Kapazitäten in einem virtuellen Kraftwerk bündeln und ihre Energie je nach Bedarf zum Einsatz bringen, können wesentlich bessere Preise erzielen. Die Rentabilität der PV-Anlagen wird dadurch verbessert.
Wie funktioniert das?
Grundsätzlich gilt: Die landesweite Stromproduktion wird permanent mit dem Verbrauch abgestimmt. Swissgrid als verantwortliche Institution sorgt für ein stabiles Stromnetz. Um ungeplante Schwankungen zu vermeiden, greift Swissgrid auf Kraftwerke zurück, die ihre Produktionsleistungen bei Bedarf kurzfristig erhöhen, senken oder speichern können. Swissgrid beschafft diese Reserven über spezielle Regelleistungsmärkte. Wer an diesem Markt flexibler Energiemengen (Regelenergiemarkt) teilnimmt, erhält für seine Leistung ein entsprechendes Entgelt. Wenn also jemand während den Solar-Spitzenzeiten sein E-Auto lädt, den Warmwasserboiler aufheizt, die Waschmaschine, den Backofen oder die Klimaanlage laufen lässt, spart. Und wer ausserhalb der Solarzeiten Stromreserven einspeisen kann, etwa von einem Speicher aus, bekommt ein höheres Entgelt.
Helion hat für den Zusammenschluss von PV-Kleinanlagen, Speicher und Ladestationen von Swissgrid grünes Licht erhalten, um die gebündelte Produktionsleistung am Regelenergiemarkt anzubieten. Diese Bewilligung gilt vorerst bis Ende Herbst 2025 als Pilotbetrieb, danach für alle von Helion dafür zertifizierten Energiesysteme. Helion hat also die Bewilligung für das erste virtuelle Kraftwerke erhalten, das wie ein reales Kraftwerk system- und netzdienlich eingesetzt werden kann. Damit erhält Photovoltaik eine neue Perspektive und sie erschliesst sich neue, attraktive Ertragsmöglichkeiten.
Künstliche Intelligenz liefert den Schlüssel zum virtuellen Kraftwerk
Ohne digitale Intelligenz lässt sich kein dezentrales Energiesystem effizient steuern. Helion hat dazu mit «Helion One» eine eigene Software-Plattform auf Basis Künstlicher Intelligenz entwickelt, die viele kleine Einheiten zu einem grossen Ganzen bündelt und als virtuelles Grosskraftwerk am Markt auftreten lässt.
Das neue Angebot ist als «FlexBonus» konzipiert. Wer sein eigenes Energiesystem bestehend aus PV-Kleinanlage und weiteren Einheiten wie Stromspeicher oder Ladestation auf der «Helion one» App freischaltet, erhält eine Vergütung, die sich an den tatsächlichen Erträgen ausrichtet, die sich am Flexibilitätsmarkt erzielen lassen. PV-Anlage und Speicher können so ihre Rentabilität um bis zu 20 Prozent verbessern. Für Privatkunden resultieren damit 200 bis 300 Franken Zusatzertrag, für Industriekunden 1'000 und mehr Franken pro Jahr.
Weitere Informationen https://www.helion.ch/de/helion-one/