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Rückblick 2023: Krisen belasten in Dauerschleife

"Krisenmodus" wurde von der Gesellschaft für deutsche Sprache zum Wort des Jahres 2023 gekürt. Der Ausnahme- sei zum Dauerzustand geworden, befand die zuständige Experten-Jury. Ein Begriff, der auch die wirtschaftliche Entwicklung im DACH-Raum über das Jahr widerspiegelt. Inflation, hohe Energiepreise und wuchernde Zinsen hemmten Investitionen. Dazu leiden zahlreiche Branchen weiter unter Fachkräftemangel und in der Rezession sind vielen Firmen die Aufträge weggebrochen.


pte.

Symbolbild von Nik / unsplash.com


"Planlose Wirtschaftspolitik"

Das ifo Institut und das Institut für Schweizer Wirtschaftspolitik attestierten den DACH-Ländern kürzlich eine deutlich schlechtere wirtschaftspolitische Lage als im Vorquartal. In Deutschland erscheine die Wirtschaftspolitik zudem planlos und setze zu wenig auf Marktmechanismen.

Laut ifo-Umfrage im November stieg die Zahl der Insolvenzen und 6,8 Prozent der deutschen Unternehmen sahen in ihrer Existenz bedroht - zwei Prozent mehr als im Januar. 35 Prozent begründeten dies mit Auftragsmangel. Dieser schlug etwa im Maschinenbau oder in der Chemischen Industrie besonders stark zu Buche.


Baugewerbe unter Druck

Besonders betroffen vom Krisenmodus ist die Baubranche. Sie ächzt unter hoher Inflation und strengeren Kreditvergaben. Stornierte Projekte aufgrund höherer Zinsen und inflationsbedingt gestiegener Baukosten brachten den Wohnungsbau in Not und ließen die Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen drastisch sinken. Das Resultat: Skeptische Immobilienfinanzierer blicken besorgt in die Zukunft.


Viele Branchen haben auch mit Fachkräftemängel zu kämpfen, sei es als Folge der Corona-Maßnahmen oder - wie in der IT-Branche - wegen zu wenigen Mitarbeitern, die sich mit Künstlicher Intelligenz (KI) auskennen. Dies hat laut Equinix-Umfrage die KI-Einführung in Unternehmen teilweise ausgebremst.


KI massiv im Kommen

Dennoch fungiert KI vermehrt als Treiber von Unternehmensprozessen. Das zeigt auch der wachsende deutsche KI-Markt, der bis Ende 2023 auf 6,3 Mrd. Euro angewachsen ist. Deutsche Firmen profitierten laut ABBYY-Europe-Studie von KI-Investments durch Vorteile für Kundennutzen, Mitarbeiterzufriedenheit und Rentabilität. Auch bei den DAX40-Konzernen herrscht KI-Aufbruchstimmung, wobei KI oft noch nicht in den Unternehmen etabliert ist und nur selten in deren Berichten auftaucht.


Laut internationaler Gartner-Umfrage sehen vier von fünf Unternehmensstrategen KI und Analytik künftig als entscheidende Erfolgsfaktoren. Und zumindest in den USA verlegen sich immer mehr Firmen bereits darauf, Bewerbungsverfahren mit KI durchzuführen.


Verbraucher vorsichtig

Steigende Energie- und Lebensmittelpreise sorgten 2023 speziell bei Menschen mit niedrigeren Einkommen für angespannte Haushaltslagen. Kein Wunder, dass sich viele Verbraucher in Zurückhaltung übten und die Konjunktur nicht in Fahrt kam. Laut Schufa-Umfrage hat jeder dritte Deutsche Zahlungen hinausgezögert, viele andere setzten auf Ratenzahlungen und immer mehr sahen sich gezwungen, einen Dispokredit aufzunehmen. Dabei machten viele Banken Sparern das Leben mit Nullzinsen schwerer. Auch in den USA ist durch anhaltende Rezession weiterhin die Kauflaune getrübt.


In den ostdeutschen Bundesländern belasten höhere Strompreise die Verbraucher zusätzlich, wobei hierbei auch die staatliche Strompreisbremse greift. Ein wichtiger Grund für die Extrakosten sind gestiegene Stromnetzgebühren. Strom-Importe haben bundesweit zugenommen, da weniger Strom erzeugt wurde. Gründe dafür waren Einsparungen wegen hoher Energiepreise, konjunkturelle Abschwächung und die Abschaltung der vergangenen drei Kernkraftwerke zum 15. April 2023.


Chinas Immobilienmarkt

In China hingegen sind momentan über 20 neue Atomreaktoren in Planung oder im Bau. Hier bereitete in den vergangenen Monaten der Immobiliensektor große Sorgen: Aufgrund finanzieller Probleme drohen 20 Mio. unfertige Wohnungen, bei jedem dritten Investor stehen die Zeichen auf Verkauf.


Dafür liegt China in punkto technische Leistungsfähigkeit mittlerweile vor den USA, die aber militärisch und wirtschaftlich global weiter an der Spitze rangieren. Politische Spannungen zwischen den beiden Weltmächten und die Konjunkturabschwächung im Reich der Mitte haben für skeptische US-Unternehmen in China gesorgt. Rosige Aussichten erwartet hingegen laut einer Umfrage des Wirtschaftsverbandes Ficci Indiens Wirtschaft: Sie wächst demnach im kommenden Fiskaljahr dank einem stabilen Finanzsektor und mehr privaten Investitionen um 6,3 Prozent.

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