Luftverkehr 60 Prozent teurer als vor vier Jahren. Gesundheitspflege günstiger.
Laut dem Comparis-Konsumentenpreisindex sind im Januar 2025 die Preise für Alltagsgüter in der Schweiz im Vergleich zum Vorjahresmonat um 0,3 Prozent gestiegen. Gegenüber Januar 2021 betrug der Anstieg 7,7 Prozent. Zwar haben sich im 4-Jahres-Vergleich Produkte wie Luftverkehr und Energie markant verteuert, aber die Preise der Gesundheitspflege sind gefallen.
Comparis.ch AG
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Der Comparis-Konsumentenpreisindex in Zusammenarbeit mit der KOF Konjunkturforschungsstelle der ETH misst die gefühlte Inflation der Konsumentinnen und Konsumenten. Dazu wird ausschliesslich die Preisentwicklung von regelmässig konsumierten Gütern wie zum Beispiel Lebensmitteln, Medikamenten oder Kleidung betrachtet. Die Teuerungsrate wird damit um Mieten oder andere dauerhafte Güter bereinigt.
Laut dem Comparis-Konsumentenpreisindex sind im Januar 2025 die Preise für Alltagsgüter in der Schweiz im Vergleich zum Vorjahresmonat um 0,3 Prozent gestiegen. Der Landesindex der Konsumentenpreise (LIK) des Bundesamtes für Statistik (BFS) stieg um 0,4 Prozent.
Gegenüber Dezember 2024 sind die Preise im Schweizer Comparis-Warenkorb gestiegen, nämlich um 0,2 Prozent (LIK: minus 0,1 Prozent). Im Monat zuvor waren die Kosten für Alltagsgüter unverändert geblieben (LIK: minus 0,1 Prozent).
Fallende Preise bei Gesundheitspflege sorgen für dämpfenden Effekt bei der Inflation
Seit Januar 2021 haben sich einige Produkte markant verteuert. Hierzu zählen: Luftverkehr (plus 59,3 Prozent), Energie zum Heizen (plus 52,5 Prozent), Elektrizität (plus 38,2 Prozent), Margarine, Speisefette und -öle (plus 27,6 Prozent), Zucker (plus 26,6 Prozent) und Treibstoff (plus 18,0 Prozent). Zum Vergleich: Der Comparis-Konsumentenpreis stieg in dieser Zeit um 7,7 Prozent, während der LIK um 6,8 Prozent zulegte.
Es ist in den letzten 4 Jahren jedoch nicht alles teurer geworden, sondern teilweise sind die Preise auch gesunken. Ein genauer Blick zeigt: Die Preise der Gesundheitspflege sind seit Januar 2021 gar um 1,9 Prozent gefallen. Grund waren sinkende Preise bei Sanitätsmaterial (minus 17,7 Prozent), Laboranalysen (minus 9,9 Prozent), Medikamenten (minus 9,4 Prozent) sowie Brillen und Kontaktlinsen (minus 2,2 Prozent). Aber auch die Preise für ärztliche Leistungen (plus 0,4 Prozent), stationäre Spitalleistungen (plus 1,5 Prozent) und zahnärztliche Leistungen (plus 3,9 Prozent) sind vergleichsweise moderat angestiegen. Lediglich Hörgeräte und andere medizinische Hilfsmittel (plus 8,5 Prozent) haben sich deutlich verteuert.
«Der Anteil der Gesundheitspflege am LIK beträgt knapp 16 Prozent. Die fallenden Preise von Gütern und Dienstleistungen der Gesundheitspflege sorgten in den letzten 4 Jahren für einen dämpfenden Effekt bei der Inflation. Ohne sie wäre die Inflation höher ausgefallen», erklärt Comparis-Finanzexperte Dirk Renkert.
Die jährlich steigenden obligatorischen Krankenkassenprämien lassen sich damit hingegen nicht erklären. «Grund: Deren Höhe hängt nicht nur von den Preisen, sondern massgeblich von den nachgefragten Mengen ab», so der Finanzexperte weiter.
Stärkster Preisanstieg gegenüber Vorjahresmonat
Wer im vergangenen Monat Geld für Schokolade ausgegeben hat, musste deutlich tiefer ins Portemonnaie greifen als noch vor einem Jahr. Der Preis stieg um 10,5 Prozent. Kein anderes Gut hat sich gemäss der Comparis-Analyse im Vorjahresvergleich stärker verteuert.
«Neben gestiegenen Preisen für Zucker, Milch und Kakao sorgten höhere Kosten bei Energie, Transport, Verpackung und Löhnen für einen Anstieg der Schokoladenpreise. Zudem besteht die Gefahr, dass zunehmende Dürren und schlechte Anbauverhältnisse zu verminderten Anbauergebnissen und zu höheren Preisen in den nächsten Jahren führen», warnt Renkert.
Gestiegen sind auch die Preise für die Motorfahrzeugversicherung, nämlich um 6,1 Prozent. Das ist Rang 2 in der Teuerungshitparade. Der Preisanstieg für Frucht- und Gemüsesäfte (plus 5,7 Prozent) war der drittstärkste. Auf Rang 4 und 5 folgen Margarine, Speisefette und -öle sowie Damenschuhe mit plus 5,4 Prozent bzw. 5,2 Prozent.
Stärkste Preisrückgänge gegenüber Vorjahresmonat
Vor 12 Monaten bezahlten Konsumierende für Elektrizität mehr als im Januar 2025. Gemäss der Comparis-Analyse sind die Preise im Vorjahresvergleich um 8,7 Prozent gesunken.
«Der starke Rückgang bei den Strompreisen von fast 9 Prozent führt zu einer Verringerung der Inflation von knapp 0,2 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahresmonatsvergleich. Das wird bis Ende Dezember auch so bleiben, da die Preise für Elektrizität nur einmal im Jahr – nämlich immer im Januar – neu angepasst werden», erklärt Renkert.
Am zweitstärksten vergünstigten sich die Preise von sonstigen Druckprodukten, sie lagen 6,4 Prozent tiefer als noch im Januar 2024. Weiter gesunken sind die Preise auch für Früchte, Gemüse, Kartoffeln und Pilze (minus 5,9 Prozent), Energie zum Heizen (Gas, Heizöl, Brennholz und Fernwärme) (minus 5,0 Prozent) sowie nichtelektrische Geräte für die Körperpflege (minus 4,6 Prozent).
Höchste Teuerung bei Paaren unter 65 Jahren ohne Kinder
Nach Haushaltstypen unterschieden, erlebten Paare unter 65 Jahren ohne Kinder in den letzten 12 Monaten die höchste Teuerung. Sie fühlen aktuell eine Teuerungsrate von 0,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch wurde für sie das Leben im Januar verglichen mit dem Vormonat um 0,4 Prozent teurer.
Rein rechnerisch spüren nach Haushaltstyp Einpersonenhaushalte ab 65 Jahren prozentual am wenigsten von der Teuerung. Mit einem Indexstand von 107,0 blieb die gefühlte Teuerung bei ihnen in den letzten 12 Monaten unverändert.
Haushalte in der höchsten Einkommensklasse spüren die Inflation am meisten
In den Einkommensklassen zeigt sich: Das Leben hat sich im Vergleich zum Vorjahr für die höchste Einkommensklasse am stärksten verteuert. Der Konsumentenpreisindex ist für diese Klasse um 0,5 Prozent gestiegen. Im Januar lag die Teuerung bei plus 0,2 Prozent.
Kaum von der Teuerung betroffen war die tiefste Einkommensklasse. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Preise für sie um 0,1 Prozent gesunken. Im vergangenen Monat wurde der Konsum für die tiefste Einkommensklasse um 0,1 Prozent günstiger.
Höchste Teuerung in der Deutschschweiz und rätoromanischen Schweiz
Unterteilt nach Sprachregionen ergibt sich folgendes Bild: Die Deutschschweiz und die rätoromanische Schweiz verzeichneten mit plus 0,3 Prozent die höchste Teuerung im Vergleich zum Vorjahr. Im Januar stieg das Preisniveau gegenüber dem Vormonat um 0,1 Prozent.
Die vergleichsweise tiefste Teuerung gegenüber dem Vorjahr hatte die italienische Schweiz mit plus 0,2 Prozent. Im Vergleich zum Vormonat wurde dort das Leben im Januar um 0,3 Prozent teurer.
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