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AutorenbildMartina Gloor

Keine Überraschung bei Solothurner Regierungsratswahl

Das wichtigste vorweg: Die drei bisherigen Regierungsmitglieder Remo Ankli (FDP), Brigit Wyss (Grüne) und Susanne Schaffner (SP) schaffen die Wiederwahl im ersten Anlauf. Alle anderen müssen in den zweiten Wahlgang. Dabei dürfte CVP-Kandidatin Sandra Kolly-Altermatt die Wahl problemlos schaffen. Bei allen anderen ist eine Prognose schwierig.

Kantonsrätin Sandra Kolly-Altermatt (CVP) hat die besten Chancen im zweiten Wahlgang (Bild: sandrakolly.ch)


Im Kanton Solothurn werden bisherige üblicherweise wiedergewählt. Insofern war die heute Wahl der drei bisherigen Regierungsmitglieder eine reine Formsache. Auch das hervorragende Abschneiden der Grünen Regierungsrätin Brigit Wyss ist keine Überraschung. Sie holt ganz offensichtlich bis weit ins bürgerliche Lager hinein Stimmen. Sie gilt als authentisch, unkompliziert, verständlich und zugänglich. Das kommt bei den Solothurnerinnen und Solothurnern an. Viele schauen deswegen über das grüne Parteibüchlein hinweg. Regierungsratswahlen sind halt Personenwahlen.


CVP-Vakanzen bleiben

Die CVP hat ihre beiden freien Sitze noch nicht am Trockenen. Das ist ungemütlich. Sandra Kolly-Altermatt aus Neuendorf hat die besten Karten auf eine Wahl im zweiten Wahlgang. Sie verpasste im ersten Wahlgang das absolute Mehr nur knapp. Und sie wird innerhalb der eigenen Partei ganz offensichtlich wesentlich besser getragen als der zweite CVP-Kandidat Thomas A. Müller aus Lostorf. Ihr Vorsprung auf Müller betrug satte 5'000 Stimmen.


Natürlich werden die Karten im zweiten Wahlgang neu gemischt und alle Kandidaten zurück auf Feld 1 geschickt, aber bei realistischer Betrachtung hat Kolly-Altermatt gute Chancen. Denn sie bekommt nicht nur die Stimmen der eigenen Partei, sondern eben auch der SP und Grünen, welche ihre "Schäfchen" bereits am Trockenen haben - sofern diese linken Wählenden überhaupt noch einmal an die Urne gehen.


Kolly-Altermatt politisiert eher am linken Rand, Müller am rechten Rand der CVP. Doch rechts werden sich die Stimmen aufteilen. Neben Thomas A. Müller (CVP) ist auch mit Peter Hodel (FDP) im zweiten Wahlgang zu rechnen - und möglicherweise auch noch mit dem SVP-Kandidaten Richard Aschberger.


Zwischen Müller und Hodel lagen im ersten Wahlgang nicht einmal 300 Stimmen Differenz. Zudem kommen beide aus dem selben Wahlkreis Olten-Gösgen. Aschberger hingegen kommt aus Grenchen, liegt aber deutlich zurück. Gemäss SRF scheiterte die SVP an einer unbekannten Kandidatur. Es fällt tatsächlich auf, dass in einigen SVP-Hochburgen im Kanton Solothurn die Grüne Brigit Wyss bis zu zwei- oder dreimal mehr Stimmen machte, als Richard Aschberger - und dies, obwohl es in diesen Gemeinden nicht einmal eine Grüne Partei gab.


CVP und FDP werden die beiden letzten Sitze in der Solothurner Regierung unter sich vergeben - mit Unterstützung der linken Parteien. Bei dieser Konstellation kann die SVP im zweiten Wahlgang nicht mit vielen Stimmen rechnen. Ihr Kandidat dürfte kaum über das parteieigene Wählerpotenzial hinaus kommen.

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