Kanton Solothurn: In Mangelberufen wird der GAV angegriffen
Letzte Woche haben viele Medien über die prekären Zustände in den Polizeikorps, unter anderem auch im Kanton Solothurn, berichtet. Die Arbeitsbedingungen verschlechtern sich, die Schichtzulagen und Löhne sind vergleichsweise zu tief, das Personal wandert ab in die Privatwirtschaft oder in Polizeikorps, in denen die Bezahlung besser ist. Auch im Pflegebereich und bei Lehrerinnen und Lehrern macht sich der Personalmangel immer stärker bemerkbar.
SP SO
Nadine Vögeli, Co-Präsidentin SP Kanton Solothurn und Kantonsrätin: «Eine solche Forderung ist genau das Gegenteil, von dem, was das Personal von Politiker:innen in unserem Kanton eigentlich erwarten würden. Die Arbeitsbedingungen müssen verbessert werden, sonst wird es immer schwieriger, die offenen Stellen zu besetzen.» (Foto zVg.)
Erste Entwicklungen sind bereits spürbar: so können einzelne Klassen erst in letzter Sekunde eine Lehrperson für das neue Schuljahr finden und Betten in den Solothurner Spitälern bleiben geschlossen. Der Stress und die Überlastung machen sich beim kantonalen Personal nach drei Corona-Jahren immer noch bemerkbar. Zudem entlöhnen auch die umliegenden Kantone ihre Mitarbeitenden vermehrt besser, was zu einer stärkeren Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt führt.
Anstatt die Arbeit dieser Menschen anzuerkennen, möchten bürgerliche Politiker lieber auf deren Kosten Geld sparen, schreibt die SP Kanton Solothurn in einer Mitteilung. Der Vorwurf, der GAV sei zu starr, ist dabei nur als Feigenblatt zu verstehen. Der GAV ist bereits heute ein flexibles Instrument. Berufsspezifische Anpassungen sind jederzeit möglich und werden regelmässig umgesetzt. Für die SP Kanton Solothurn ist klar: Der bisherige GAV garantiert die faire Entlöhnung für die Mitarbeitenden in den unterschiedlichen kantonalen Funktionen. In Zeiten, wo sowohl in den Spitälern als auch bei der Polizei und den Lehrpersonen Personalmangel herrscht, stehe die bürgerliche Forderung nach einer Aufspaltung des GAV völlig quer in der Landschaft, schreiben die Sozialdemokraten.
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