In Europa schwindet Nachfrage nach E-Autos markant
Der europäische Markt für Elektrofahrzeuge schrumpft weiter. Laut einer Marktanalyse des Beratungsprofis EY ist die Zahl der neu zugelassenen Stromer im Juli gegenüber dem Vorjahresmonat EU-weit um elf Prozent gesunken. Rückläufige Absatzzahlen wurden in immerhin zwölf Ländern registriert. Auch in der Schweiz.
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E-Markt gesättigt
EU-weit ist den aktuellen Zahlen zufolge der Marktanteil von E-Autos von 13,4 auf 12,1 Prozent geschrumpft, in Österreich gar von 18,9 auf 15,5 Prozent. Einen sinkenden Marktanteil von E-Fahrzeugen wiesen immerhin zwölf der 27 EU-Länder auf - laut dem EY-Mobility-Experten Axel Preiss scheint der Markt mehr als gesättigt zu sein.
Drohung mit Verbrenner-Verbot wirkt nicht
"E-Autos verlieren gerade in vielen EU-Ländern Marktanteile. Neben wegfallenden Förderungen in einigen Ländern ist auch das Kundeninteresse überschaubar. Die Early Adopter haben bereits ein E-Auto, die große Masse wartet nach wie vor ab. Auch die neuerlichen Diskussionen zum Verbrenner-Verbot ab 2035 sorgen für Verunsicherung", so Preiss.
Förder-Aus in Deutschland
Dem Branchenkenner nach ist vor allem der hohe Preis für die Stromer ein Problem. So entwickle sich der Absatz in Ländern mit hohen staatlichen Förderungen positiv. In Deutschland hatte die Streichung der Förderung eine direkte negative Auswirkung. Laut Preiss erlebt der Automarkt derzeit eine Verbrenner-Renaissance. Es kann nicht sein, dass E-Autos nur verkauft werden können, wenn sie vom Steuerzahler staatlich gefördert werden. Es würde etwas mit dem Produkt nicht stimmen, wenn dem so wäre. Offensichtlich sind die Verkaufspreise schlicht und einfach massiv zu hoch.
Eigentlich müssten E-Autos 10-20 Prozent günstiger sein, als Verbrenner, nicht teurer. Denn die Käufer nehmen weniger Reichweite, Herausforderungen mit den Ladestationen (auch im Wohnumfeld) und hohe Stromkosten sowie mögliche Probleme beim Wiederverkauf in Kauf. Kurz: Der Markt funktioniert hinten und vorne nicht. Es gibt schlicht kaum gute Gründe für den Kauf eines neuen E-Autos. Und das macht sich europaweit bemerkbar.
Hohe Elektro-Marktanteile finden sich aktuell vor allem in Nordeuropa und den Benelux-Ländern. In immerhin 15 EU-Ländern lag der Elektro-Marktanteil im Juli unter zehn Prozent. Besonders niedrig ist der Marktanteil von E-Autos in den ost- und südosteuropäischen Ländern. Hier lag der Marktanteil im Juli wie im Vorjahresmonat bei 4,3 Prozent.
In den skandinavischen Ländern sind Stromer beliebt. Insgesamt stieg der Marktanteil in den drei skandinavischen EU-Ländern im Jahresvergleich von 33 auf 39 Prozent. Den EU-weit höchsten Marktanteil von E-Autos wies im Juli Dänemark mit 52 Prozent auf.
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