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Hausärzte und Hausärztinnen als erste Anlaufstelle bei gesundheitlichen Problemen

Die Mehrheit der Menschen in der Schweiz ab 18 Jahren ist mit der Qualität der Gesundheitsversorgung zufrieden. Dies geht aus der diesjährigen Umfrage 2023 hervor, die unter der Schirmherrschaft der Stiftung Commonwealth Fund in zehn Ländern durchgeführt wurde. Die Umfrage zeigt auch, dass die grosse Mehrheit die eigene Gesundheit als gut einschätzt. Gleichzeitig leidet fast die Hälfte (48 Prozent) der Befragten an mindestens einer chronischen Erkrankung. 60 Prozent der Befragten erlebt es als schwierig, am Abend oder Wochenende eine medizinische Behandlung zu erhalten. Jede vierte Person suchte in den letzten zwei Jahren eine Notfallstation auf.


BAG

Symbolbild von National Cancer Institute / unsplash.com


Die Stiftung Commonwealth Fund befragt alle drei Jahre die Wohnbevölkerung in mehreren Ländern zu deren Erfahrungen mit dem Gesundheitssystem, darunter auch in der Schweiz. Von den 2292 befragten Personen über 18 Jahren beurteilen knapp zwei Drittel die Qualität der medizinischen Versorgung in der Schweiz als «hervorragend» oder «sehr gut» (63 Prozent). Das ist ein etwas tieferer Anteil als bei den letzten Befragungen 2020 (74 Prozent) und 2016 (66 Prozent). In der Deutschschweiz (64 Prozent) und in der Westschweiz (61 Prozent) wird die Gesundheitsversorgung besser bewertet als in der italienischen Schweiz (52 Prozent).


Hausarztpraxis ist erste Anlaufstelle

Neun von zehn Personen in der Schweiz wenden sich bei einem gesundheitlichen Problem zuerst an die Hausärztin, den Hausarzt oder an ein Gesundheitszentrum. 89 Prozent bewerten die medizinische Behandlung in den Hausarztpraxen generell als «ausgezeichnet» oder «sehr gut».


In einzelnen konkreten Punkten sind die Rückmeldungen indes kritischer als in den früheren Befragungen. Tiefer bewertet werden die Kriterien, ob die Hausärztin bzw. der Hausarzt die medizinische Vorgeschichte der Patientinnen und Patienten kenne (2023: 71 Prozent; 2020: 82 Prozent und 2010: 89 Prozent), ob sie oder er genügend Zeit für die Patientinnen und Patienten aufbringt (2023: 76 Prozent 2020: 86 Prozent, 2010: 90 Prozent), sie in Entscheidungen über die Behandlung einbezieht (2023: 73 Prozent. 2020: 83 Prozent, 2010: 85 Prozent) oder Dinge auf einfach verständliche Weise erklärt (2023: 83 Prozent, 2020: 92 Prozent, 2010: 94 Prozent).


Sprachregionale Unterschiede beim Besuch der Notfallstation

Für die Bevölkerung ist es seit der letzten Befragung im Jahr 2020 schwieriger geworden, ausserhalb der üblichen Öffnungszeiten eine medizinische Behandlung zu erhalten.

60 Prozent der Befragten geben an, dass es «sehr schwierig» oder «eher schwierig» sei, abends, am Wochenende oder an Feiertagen eine medizinische Versorgung zu erhalten, ohne dabei eine Notfallstation oder eine Notfallpraxis zu besuchen (2020: 49 Prozent).


25 Prozent der Befragten hat in den letzten zwei Jahren die Notfallstation eines Spitals aufgesucht (2020: 29 Prozent, 2016: 31 Prozent, 2010: 22 Prozent). Das ist im internationalen Vergleich der drittniedrigste Anteil. Über ein Drittel der Notfallbesucherinnen und -besucher geben an, dass ihre Beschwerden auch von der Hausärztin oder dem Hausarzt hätten behandelt werden können, wenn diese verfügbar gewesen wären. Die Nutzung der Notfallstation variiert nach Sprachregion: In der französischen Schweiz (31 Prozent) wird sie häufiger genutzt als in der Deutschschweiz (23 Prozent).


Die Mehrheit schätzt die eigene Gesundheit als gut ein

Die grosse Mehrheit der Schweizer Bevölkerung (85 Prozent) schätzt die eigene Gesundheit als «gut», «sehr gut» oder sogar oder «ausgezeichnet» ein. Das sind weniger als in den Vorjahren (2020: 91 Prozent, 2016: 89 Prozent, 2010: 90 Prozent). Damit belegt die Schweiz bei der Bewertung der selbst wahrgenommenen Gesundheit im internationalen Vergleich nicht mehr den ersten, sondern den zweiten Platz hinter Neuseeland (87 Prozent) und vor den USA (85 Prozent).


Chronische Krankheiten sind weit verbreitet

Knapp die Hälfte der Bevölkerung in der Schweiz (48 Prozent) leidet an mindestens einer chronischen Erkrankung, wobei der Anteil der über 65-Jährigen (73 Prozent) hier deutlich höher ist. Bluthochdruck, psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Angstzustände und Asthma oder chronische Lungenkrankheiten sind die drei häufigsten chronischen Erkrankungen. Im internationalen Vergleich weist die Schweiz mit knapp 48 Prozent den zweitniedrigsten Anteil nach Frankreich (48 Prozent) und vor den Niederlanden (49 Prozent) auf. In den USA haben knapp zwei Drittel (66 Prozent) und in Australien sogar mehr als zwei Drittel (69 Prozent) mindestens eine chronische Erkrankung. Seit 2010 hat dieser Anteil in der Schweiz zugenommen (2020: 47 Prozent, 2016: 40 Prozent, 2010: 41 Prozent) – eine Entwicklung, die auch in Australien, den USA, Kanada, Grossbritannien und Deutschland zu beobachten ist.


Die Befragung zeigt auch, dass im Jahr 2023 jede zehnte Person in der Schweiz wegen eines psychischen Problems in Behandlung (12 Prozent) war. Der Anteil ist in der französischen Schweiz (17 Prozent) höher als in der Deutschschweiz (10 Prozent).


Betreuende Angehörige

Ein Fünftel der Bevölkerung leistet für Angehörige Hilfe im Alltag oder bei der Pflege (21 Prozent). Über die Hälfte von ihnen tut dies mindestens einmal in der Woche. In der Deutschschweiz (22 Prozent) und in der französischen Schweiz (19 Prozent) sind es etwas mehr Personen als in der italienischen Schweiz (13 Prozent). Die Altersgruppe zwischen 50 und 64 Jahren unterstützt ihre Angehörigen anteilmässig am stärksten (28 Prozent).

Die geleistete Hilfe wird von über einem Drittel als belastend eingestuft. Nur rund fünf Prozent der Befragten erhalten als betreuende Angehörige eine finanzielle Unterstützung.

Verzicht auf medizinische Leistungen

Fast ein Viertel der Bevölkerung gibt an, im letzten Jahr aufgrund der Kosten auf eine medizinische Leistung verzichtet zu haben, am häufigsten auf einen Arztbesuch, aber auch auf einen ärztlich empfohlenen Test, eine Folgeuntersuchung oder auf ein Medikament. Der Anteil liegt insgesamt mit 24 Prozent etwa gleich hoch wie bei der letzten Befragung 2020 (23 Prozent).

Jüngere Menschen und Personen mit tieferem Einkommen verzichten eher als ältere Menschen und Personen mit höheren Einkommen. Die Befragung lässt indes keine klaren Aussagen zu, ob der Verzicht freiwillig geschieht, aufgrund einer Kosten-Nutzen-Abschätzung, oder ob die Person aufgrund finanzieller Probleme verzichtet.

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