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Familienferien: Ehemalige Mallorca-Touristen entdecken Kanarische Inseln neu

Die Kanarischen Inseln haben sich lange nicht so gut von der Corona-Flaute erholt, wie etwa die Balearen. Der Grund: Wesentlich höhere Flugpreise, deswegen weniger Nachfrage und als Folge noch weniger Direktflüge. Ein Teufelskreis. Doch der Sommer 2024 zeigt eine Gegenbewegung. Die Kanarischen Inseln werden von Schweizerinnen und Schweizern gerade neu entdeckt. Mangelnde Direktflüge hin oder her. Schweizer Airlines verschlafen den Trend.

Unendliche Sandstrände bei Maspalomas und der kühlende Atlantik werden von Schweizerinnen und Schweizern wieder neu entdeckt und geschätzt. Bild: soaktuell.ch


Die buchstäblich explodierten Preise auf Mallorca und Ibiza machen Ferien für Familien dort immer unerschwinglicher. Hohe "Kurtaxen", Abriss bei Mieten von Liegen und Sonnenschirmen am Strand sowie überhöhte Preise für Eintritte, Getränke, Essen oder Kosmetika, wie etwa für Sonnencrème, machen Mallorca mittlerweile zu einem sehr teuren Pflaster. Zudem demonstrieren die Einwohnerinnen und Einwohner der Insel immer wieder gegen jene, die ihnen das Geld bringen - gegen die Touristen. Das alles kommt vor allem bei Schweizer Familien schlecht an, welche ihre Ferien lange voraus buchen und auf happige Frühbucherrabatte angewiesen sind. Es riecht nach einer Neuorientierung. Touristen beginnen, den Balearen den Rücken zu kehren. Doch es sind nicht etwa die Südtürkei oder Griechenland, die profitieren, sondern vor allem die Kanarischen Inseln.


Bereits die Frühbucherbewegungen im Dezember 2023 haben eine Tendenz weg von den Balearen, hin zu den Kanarischen Inseln, gezeigt. Einen regelrechten Boom der Kanaren haben im Sommer 2024 einzig die noch spärlichen täglichen Direktflüge aus der Schweiz verhindert. So fliegt nur Edelweiss ab Zürich täglich beispielsweise nach Gran Canaria. Alle anderen Airlines fliegen aus Zürich oder Basel nicht täglich nach Gran Canaria, was das Frühbuchen schwierig macht. Wie soll man im Oktober ein Hotel für den Sommer 2025 buchen, wenn man zuerst den Sommerflugplan 2025 abwarten muss? Entsprechend sind die Direktflug-Tickets überrissen hoch und bewegen sich zwischen 550 bis 700 Franken pro Person. Bei einer sechsköpfigen Familie natürlich schlicht unerschwinglich.


Entweder bessert sich das tägliche Direktflug-Angebot ab Zürich und Basel nach Gran Canaria im Hinblick auf die Sommersaison 2025 rasch, oder es werden andere Airlines in die Bresche springen und profitieren. Airlines etwa, die tägliche Umsteigeflüge günstig anbieten. Denn es gibt durchaus Alternativen. Hier ein Beispiel:


Air Europa im Aufwind

Dem Vernehmen nach soll die spanische Airline Air Europa eine gewaltige Zunahme von Schweizer Touristen feststellen, die von Zürich über Madrid nach Gran Canaria fliegen. Kein Wunder: Es ist schlicht der Geheimtipp für Gran Canaria Reisende. So fliegt Air Europa beispielsweise täglich um 11.10 Uhr von Zürich nach Madrid. Um 17 Uhr Ortszeit ist man dann auf Gran Canaria.


Wenn man um 11.10 Uhr abfliegt, muss man schon mal nicht mitten in der Nacht aufstehen, um pünktlich auf dem Flughafen Zürich zu sein. In Madrid angekommen geht es nach einer kurzen Wartezeit von nur eineinhalb Stunden weiter nach Gran Canaria. Meistens ist die Wartezeit kürzer, weil der Flieger mit etwas Verspätung ankommt.


Gepäck wird automatisch umgeladen

Wirklich sehr gut ist, dass das aufgegebene Gepäck in Madrid automatisch nach Gran Canaria durchgeschlauft wird. Man muss sich also in Madrid um nichts kümmern. Und die Gates von Ankunft und Abflug liegen nur ca. 50 Meter auseinander. Die Zeit reicht also, um etwas richtiges zu essen, sich die Beine etwas zu vertreten und für einen Toilettenbesuch. Und schon ist wieder Boarding.


Das ganze Angebot hin und zurück gibt es im Sommer 2024 für unter 400 Franken pro Person - natürlich mit 23 Kilogramm Aufgabegepäck und maximal 10 Kilogramm schwerem persönlichem Gepäckstück pro Person. Ein fairer Preis, der im Sommer 2025 sogar noch sinken dürfte. So spart eine sechsköpfige Familie locker 900 bis 1800 Franken gegenüber einem Direktflug.


Gute Prognose für den Sommer 2025

Die Kanarischen Inseln werden im nächsten Sommer 2025 von ehemaligen Mallorca-Touristen wiederentdeckt. Diese Prognose von Tourismus-Insidern zeichnet sich ab. Denn die Südtürkei fällt als Reisedestination für Schweizerinnen und Schweizer immer mehr weg. Wer will schon seine Ferien in einem Hotel, welches im dümmsten Fall Russen gehört, mit hunderten russischer Touristen verbringen? Dies und die hohe Inflation machen die Südtürkei auf Jahre hinaus unattraktiv. Da können die Hotelanlagen noch so schön sein. Die Buchungsrückgänge für die Südtürkei aus der Schweiz sind signifikant. Generell zeigen gerade Schweizer Familien bei Ferien im östlichen Mittelmeer, wegen den zahlreichen dortigen politischen Brennpunkten, eine spürbare Zurückhaltung.


Auf den weit entfernten Kanarischen Inseln hingegen sind die 3- oder 4-Sterne-Hotelpreise günstiger, als in einer vergleichbaren Kategorie etwa auf Mallorca oder Ibiza. Und die Hotelanlagen sind dort meistens grösser und schöner. Entscheidend für die Wahl des Sommerferien-Domizils 2025 dürften also letztlich nur die Flugkosten sein, die hinzukommen. Und die dürften 2025 sinken, respektive das Angebot an Flügen etwa nach Gran Canaria oder Teneriffa dürfte wieder steigen. Bereits für den Herbst 2024 haben einige Reiseanbieter die Flüge nach Gran Canaria ausgebaut, freilich zu spät für all die Frühbucher-Familien.


Die Kanaren - ein Shopping-Paradies in der Wirtschaftssonderzone

Es gibt einen weiteren Grund, warum die kanarischen Inseln an Beliebtheit gewinnen. Die Schweizer Touristen haben hohe Preise satt. Während Destinationen wie die Balearen, die Südtürkei und auch Italien in den letzten Jahren massiv teurer geworden sind, kommt ein traditioneller Pluspunkt der Kanaren wieder ins Spiel. Die Kanaren sind eine Freihandelszone und vieles kann hier massiv günstiger eingekauft werden als daheim oder auf dem spanischen Festland.


Die Inseln gehören zwar zu Spanien und damit zur Europäischen Union, die Währung ist der Euro, jedoch zählen sie umsatzsteuerrechtlich nicht zum Gemeinschaftsgebiet und sind eine Wirtschaftssonderzone. Beliebt sind vor allem Kosmetika, Parfums oder Kleider, die hier wirklich günstig angeboten werden - vor allem abseits der touristischen Hotspots - etwa in Shopping-Centers an den Stadträndern. Ein Beispiel: Eine Aloe Vera Haut- und Gesichtscrème kostet in Maspalomas gerade mal 1.85 Euro. Das führt nicht selten dazu, dass Touristinnen und Touristen auf dem Rückflug von den Kanaren ihre Gewichtslimite von 23 Kilogramm pro Gepäckstück überschreiten. Wer also auf Schnäppchenjagd steht, sollte für die Ferien auf einer Kanarischen Insel genügend Reserven beim Gewicht der Koffer einrechnen.


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