Einkaufen und Freizeitreisen über die Grenzen CH-D hinweg boomen
Die Universität St. Gallen und die Industrie- und Handelskammer (IHK) Hochrhein-Bodensee in Konstanz untersuchen, wie es der Wirtschaft in der Grenzregion Deutschland-Schweiz geht. Die neuesten Zahlen zeigen in den Bereichen Tourismus und Einkaufstourismus grosses Wachstum.
Mit dem Einkaufstourismus und den Übernachtungszahlen geht es stetig bergauf. Die Übernachtungszahlen von Deutschen in grenznahen Schweizer Kantonen seien sogar schon höher als noch vor Corona. Umgekehrt kommen viele Schweizer nach Südbaden einkaufen, weil ein starker Franken das Geldausgeben in Deutschland besonders interessant macht. Die Anzahl der Ausfuhrscheine, die beim Grenzübertritt in die Schweiz abgestempelt werden und womit Schweizerinnen und Schweizer die deutsche Mehrwertsteuer zurück bekommen, ist 2023 deutlich gestiegen.
Es bleibe noch offen, wie sich die Absenkung der Wertfreigrenze auf 150 Franken pro Person ab dem 1. Januar 2025 auswirken werde, heisst es. Es sieht aber so aus, als ob diese auf den Freizeitverkehr keinen und auf den Einkaufstourismus, nach einer kurzen Gewöhnungsphase, nur einen marginalen Einfluss haben dürfte.
Die wichtigsten Hotspots des Einkaufstourismus auf deutschem Boden melden dieses Jahr nach einem verhaltenen Januar und Februar im März einen markanten Anstieg der Einkaufstouristen aus der Schweiz. Experten gehen davon aus, dass letztlich nicht die Wertfreigrenze den Einkaufstourismus reguliert, sondern die Preise in der Schweiz. Viele Produkte im Food- und vor allem im Nonfood-Bereich sind in der Schweiz wegen der Inflation und Strommangellage massiv erhöht worden. Jetzt, wo die Inflation und die Energiepreise in der Schweiz sinken, reagieren die Händler nicht oder nur mit grosser Verzögerung mit Preissenkungen. Vor allem das, gepaart mit einem starken Franken, gratis Parkplätzen und einer grossen Differenz bei der Mehrwertsteuer (lukrativ, selbst wenn man die Waren verzollen muss), treibt die Kundinnen und Kunden wieder in Scharen über die Grenzen. Auf deutscher Seite sind die Produktepreise viel schneller nach unten angepasst worden. Ein Phänomen, welches in den letzten Jahrzehnten schon ein paarmal beobachtet werden konnte.
Die Wertfreigrenze scheint also kein grosses Problem zu sein. Was aber definitiv für den grenzüberschreitenden Handel eines ist, ist der starke Franken. Dieser macht Exporte aus der Schweiz nach Deutschland markant teuer. So ging das Handelsvolumen zwischen Baden-Württemberg und der Schweiz 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 9,6 Prozent zurück. Das ist extrem viel. Viele Schweizer Unternehmen investierten deshalb wieder verstärkt im Euroraum.
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