Ein goldener Monolith im Attisholz
Ein monumentales Werk begründet ein neues Museum. „MUVA“ ist der Titel des neusten Werks der beiden Künstler Gen Atem und S213. In dieser Arbeit verwandeln sie ein altes Gebäude der Industriebrache Attisholz bei Solothurn in einen goldenen Monolithen. Der Titel „MUVA“ bezieht sich auf das gleichnamige „MUVA – Museum of Urban and Vandalism Art“ welches mit diesem Kunstwerk durch die beiden Künstler zusammen mit der Kuratorin Claudia Brander ins Leben gerufen wird.
Martina Gloor
Der goldene und "blutende" Monolith in Attisholz (Bild von Nicolo Bernasconi).
Gen Atem und S213 möchten in Ihren Werken auf dem Attisholz-Areal unter anderem auf die gegenseitige Abhängigkeit von Kunst und Kapital hinweisen. Die grossen Investoren, welche die Transformation des Areals weg von einer Industriebrache und hin zu einem modernen Ort für Wohnen und Arbeiten vorantreiben, verfolgen klare Ziele, wenn sie im Attisholz Urbane Künstler und somit auch kontroverse Werke finanziell unterstützen. Sie wissen, dass diese Kunstschaffenden die gewünschte Kultur der Transformation kreieren und vorantreiben und dadurch die Aufwertung des Standorts massgeblich gestalten. Die Kunstschaffenden wiederum sind froh, wenn sie für ihre Arbeit finanziell unterstützt werden.
Diese Interaktion von Kunst und Kapital wird auch in Ihrem neusten Werk „MUVA“ gespiegelt. Urban Art, in ihren Ursprüngen eine subversive Untergrundkultur, wird nun vergoldet, in dem sie ein Museum erhält.
Wenn sich nun aber die Tore des Museums für die Besucherschaft öffnet, dann strömt ihnen der Schein von roter Farbe entgegen. Dieses Rot erinnert an Blut, welches aus dem goldenen Monolithen hinausströmt.
Die Künstler symbolisieren damit die kreative Lebensenergie und Schaffenskraft. Einige Besucherinnen mag das schockieren, doch, mit genügend Distanz betrachtet, wirkt der blutende Monolith wie ein zierliches Juwel auf einem roten, samtenen Kissen inmitten einer riesigen Brache, die sich selbst bald vollkommen vergolden möchte.
Das Gebäude, welches von den Künstlern Gen Atem und S213 in ihrer Kunstintervention vergoldet wurde, wird das MUVA einige Monate beherbergen, bevor das Gebäude voraussichtlich im Jahr 2024 abgerissen wird. Bis dann werden die Gründer des Museums Zeit haben, ein detailliertes Museumskonzept und einen nachhaltigen Finanzierungsplan zu erarbeiten, um das Museum im Raum Solothurn zu etablieren.
Der Solothurner Künstler S213 aka Werne Feller war von Beginn weg massgeblich an der kulturellen Transformation des Attisholz-Areals beteiligt. Er hat ausgewählte Kunstschaffende aus dem In- und Ausland eingeladen auf dem Areal Werke zu konzipieren und zu realisieren. Gen Atem gilt als ein Pionier der europäischen Urban Art Szene und seine Werke wurden in Museen, Galerien und öffentlichen Plätzen in New York, Paris, Berlin, Zürich, Istanbul und Tokio gezeigt.
MUVA präsentiert: Retrospektive Attisholz 23
Urbane Kunst auf dem Attisholz-Areal von 2009 bis 2023. Das Museum ist bis Ende Oktober 2023 jeden Sonntag von 11h bis 16h geöffnet.
Rahmenprogramm: Talks und Podiums-Diskussionen, Führungen, Workshops.
Mehr Informationen: www.bts.world
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