E-Auto Verkäufe 2024 rückläufig - die Gründe
E-Autos, oder Elektrofahrzeuge, haben in der Schweiz in den letzten Jahren zwar an Popularität gewonnen, doch die Verkaufszahlen zeigen derzeit einen rückläufigen Trend. Im Jahr 2022 wurden in der Schweiz noch rund 40'000 E-Autos verkauft, was einen Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren darstellt. Allerdings ist der Markt im Jahr 2023 mit einem Rückgang von etwa 10% konfrontiert. Auch im Jahr 2024 lief es schlecht mit dem Verkauf neuer E-Autos, obwohl immer mehr Modelle auf den Markt kommen.
Ein wesentlicher Grund für diesen Rückgang ist ursprünglich die Verknappung von Fahrzeugen aufgrund globaler Lieferkettenprobleme. Die COVID-19-Pandemie hat die Produktion von Fahrzeugen stark beeinträchtigt, was zu längeren Wartezeiten und einer begrenzten Verfügbarkeit von E-Autos geführt hat. Viele potenzielle Käufer entscheiden sich daher für konventionelle Fahrzeuge, die sofort verfügbar und oft günstiger sind.
Ein weiterer Faktor ist die steigende Inflation und die damit verbundenen höheren Lebenshaltungskosten. Viele Verbraucher sind vorsichtiger geworden und priorisieren den Kauf von günstigeren Fahrzeugen, halten an ihren bestehenden Autos fest, ersetzen Zweitwagen gar nicht mehr oder wechseln gänzlich auf den öffentlichen Verkehr.
Zudem sind die Anschaffungskosten für E-Autos im Vergleich zu herkömmlichen Fahrzeugen höher, obwohl die Betriebskosten in der Regel niedriger sind.
Zusätzlich spielt die Ladeinfrastruktur eine Rolle. Obwohl die Schweiz über ein gut ausgebautes Netz von Ladestationen verfügt, gibt es immer noch Bedenken hinsichtlich der Verfügbarkeit und der Ladezeiten, insbesondere in ländlichen Gebieten. Diese Unsicherheiten können potenzielle Käufer abschrecken.
2024 ist ein neues Problem hinzu gekommen. Schweizerinnen und Schweizer machen grosse Fragezeichen bezüglich dem Kauf von gebrauchten E-Autos. Das Problem sind die Bedenken hinsichtlich des Zustands der Batterien von E-Autos. Niemand will viel für ein dreijähriges E-Auto bezahlen, mit nur noch 75 Prozent Akku-Leistung. Kurz: Die meisten E-Autos haben keinen attraktiven Wiederverkaufswert.
Insgesamt stehen E-Autos in der Schweiz also vor Herausforderungen, die meist wirtschaftlicher, aber auch infrastruktureller Natur sind. Fakt ist: Wer sich für ein E-Auto entscheidet, nimmt Nachteile in Kauf. Nachteile wie längere Ladezeiten, gegenüber dem früheren wenige Minuten-Besuch an der Tankstelle. Die ständige Berechnung der noch möglichen Reichweite und Suche nach Lademöglichkeiten, oft teure Aufladungen auswärts und wenn zuhause geladen wird, markant höhere private Stromkosten. Zudem sind Reparaturen an E-Autos massiv teurer als bei herkömmlichen Autos. Und E-Autos haben oftmals weniger Platz im Kofferraum, wegen der Batterie im Fahrzeugboden. Hinzu kommen die genannten grossen Bedenken wegen dem Wiederverkaufswert. Wer all diese Nachteile freiwillig in Kauf nimmt, sollte eigentlich mit einem günstigen Fahrzeugpreis gelockt werden, doch das Gegenteil ist der Fall. Man muss zu allem übel noch mindestens 10-20 Prozent mehr für ein E-Auto bezahlen, als für einen vergleichbaren Verbrenner. Und dies, obwohl in einem E-Auto viel weniger Teile verbaut sind, als in einem herkömmlichen Verbrenner. Ein E-Auto-Boom ist in der Schweiz unter diesen Bedingungen also nicht erkennbar.
Um den Markt wieder anzukurbeln, sind gezielte Maßnahmen von Seiten der Automobilindustrie erforderlich, um Anreize zu schaffen und die Akzeptanz von Elektrofahrzeugen zu erhöhen. Nicht in Frage kommen für die meisten Schweizerinnen und Schweizer mit Steuergeld finanzierte Prämien für E-Auto-Käufer. Denn damit würden letztlich nur die Autohersteller profitieren, die ihre sonst am Markt harzig verkäuflichen Autos dank Steuergeld doch noch absetzen und fette Gewinne machen würden. In der Schweiz kommt das nicht in Frage.
Auch sollen Besitzerinnen und Besitzer von E-Autos genau die gleichen Abgaben für die Benutzung der Strasseninfrastruktur bezahlen, wie jene mit Verbrennern. Sie brauchen die Strassen schliesslich wie alle anderen Verkehrsteilnehmenden.
Der Weg zum Erfolg ist ein anderer. Die E-Autos müssen sich im Markt behaupten und durchsetzen. Alles andere ist quatsch. Wenn die Akzeptanz von E-Autos steigen soll, müssen sie also ganz einfach günstiger werden.
Der Markt soll entscheiden und nicht staatliche Eingriffe. Bisher waren E-Autos viel zu teuer im Vergleich zu den Nachteilen, die damit in Kauf genommen werden müssen. Genau deshalb entscheiden sich Schweizerinnen und Schweizer wieder eher für Verbrenner oder Hybride. Sinken die Preise für E-Autos, steigt sicher auch die Kaufbereitschaft in der Schweiz. Aber den Herstellern die Entwicklungskosten zu bezahlen, ist keine Staatsaufgabe. Und übers Ohr hauen lassen sich Schweizerinnen und Schweizer nicht.
Insofern ist es schade, dass die innovativen, günstigen chinesischen E-Autos in Europa mit Zöllen belegt werden. Denn sie würden die europäischen Autohersteller zu Preissenkungen und zu mehr Innovation zwingen. Abschottung wird den Anteil der E-Autos in der Schweiz mit Sicherheit nicht fördern.