Chinas neue Autogeneration könnte den Automarkt Schweiz reanimieren
- Admin
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Während der Bundesrat in China die Beziehungen der Schweiz und China im wirtschaftlichen Bereich verbessert, kündigt sich eine ganze Welle neuer chinesischer Automobile an, die auf den Schweizer Markt drängen. An der Ausstellung Auto Shanghai geht ein regelrechter Tsunami an neuen E-Autos und Hybriden an den Start. Keine klotzigen Hummer-ähnlichen SUVs, wie der hässliche Tesla-Truck, den niemand kauft, sondern formschöne, sportliche und praktische Autos mit vielen technischen Innovationen. Gewöhnen sollten Sie sich ganz sicher die Marken BYD, Geely, Denza, Zeekr, XPeng und Leapmotor.

Die Auto Shanghai ist derzeit das Zentrum der Automobilwelt, denn zahlreiche chinesische Hersteller präsentieren ihre neuesten Modelle. Besonders auffällig ist die kommende Generation chinesischer Autos, die in einigen Monaten auch auf schweizerischen Strassen zu sehen sein werden. Diese Fahrzeuge überzeugen durch modernes Design, grosse Innovationen und ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis.
Nur noch einmal tanken im Monat und gegen 1200 Kilometer fahren? Chinesische Innovation machts möglich. Stellen Sie sich einen Elektro-Benzin Hybridmotor vor, der mit reinem Elektroantrieb die ersten 380 Kilometer schafft - und dann kommt der Benzinmotor hinzu und spult noch einmal bis zu 750 Kilometer runter. Da sehen Sie Ihre Tankstelle nur noch selten.
Die chinesischen Automarken haben in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht und zwar vom Elektrokleinwagen bis hin zum Luxussegment. Heute bieten sie Fahrzeuge an, die nicht nur gut aussehen, sondern auch mit fortschrittlicher Technik und Qualität punkten. Viele Modelle sind bereits mit modernster Elektroantriebstechnologie, umfangreichen Assistenzsystemen und smarten Konnektivitätslösungen ausgestattet. Dabei sind sie oft deutlich günstiger als vergleichbare europäische Fahrzeuge, was sie für eine breitere Käuferschicht attraktiv macht.
Ein Beispiel: Während Mittelstands-Familien in der Schweiz, mit mehr als drei Kindern, kaum mehr ein Auto mit genügend Platz (6-7 Personen plus Gepäck) unter 60'000 Franken finden, bewegt man sich bei chinesischen Autoherstellern hier schon im Luxussegment. Es wird in den nächsten Jahren also wieder vieles möglich am Automarkt. Man muss nur seinen Horizont etwas erweitern und offen sein für neues.
"Gesundschrumpfen"
Diese Entwicklung stellt natürlich eine echte Herausforderung für europäische Autobauer dar. Es ist ähnlich wie in den Siebziger Jahren, als die Japaner den europäischen Markt eroberten. Auch damals waren europäische Autos immer teurer und altmodisch. Die günstige und innovative Konkurrenz aus Asien führte zu günstigeren Autopreisen und attraktiverem Design, was über Jahrzehnte bis Corona anhielt. Autos boomten in der Schweiz. Heute sind japanische Autos nicht mehr von unseren Strassen wegzudenken.
Vom Massengut zum Luxusgut
Doch seit Corona explodierten die Autopreise in der Schweiz. Europäische Autos wurden rasend schnell immer kleiner, kompakter und teurer. Das passt nicht zusammen. Denn die Kundinnen und Kunden in der Schweiz wollen Platz. Im Gleichschritt stiegen die Kosten der Autogaragen und Carrosserien, der Versicherungen und der Treibstoffe. Entsprechend wurde das Auto vom früheren Massengut zu einem Luxusgut. Die gesamten Kosten eines Autos wurden für immer mehr Menschen in der Schweiz unerschwinglich. Mit dem Resultat, dass die Verkäufe von Neuwagen massiv einbrachen. Die gesamte alte Autobranche hat sich selber ins Offside manövriert.
Ein Autoservice ist heute unter 1000 Franken fast nicht mehr machbar, was ein No-Go ist. Ein Service ohne Reparaturen darf nicht über 500 Franken kosten, ein Reifenwechsel nicht über 80 Franken. Wer das nicht auf die Reihe kriegt, muss vom Markt verschwinden. Bis solche Preise wieder möglich sind, müssen viele Garagenbetriebe zuerst massiv Leute und Fläche abbauen und damit von ihren hohen Kosten runterkommen oder eben schliessen. Genau das passiert im Moment am Schweizer Automarkt. Es ist ein "Gesundschrumpfen" im Gang. Eine Bereinigung. Die "chronisch teuren" Garagen bekommen Probleme, nicht weil die Kundinnen und Kunden nicht mehr kommen, sondern weil es immer weniger Kundinnen und Kunden gibt. Bei den Garagenpreisen merkt man zwar noch nichts von der Marktbereinigung, aber das kommt noch. Der Leidensdruck ist hier noch nicht gross genug.
Chinesen können Schweizer Markt reanimieren
Der frische Wind aus China kommt also genau richtig. Die massiv günstigeren chinesischen Auto-Innovationen haben das Potenzial, den Schweizer Markt wieder zu beleben. Dank ihnen könnte das Auto wieder zur Massenware werden und damit die Branche reanimieren. Aber es kommt auf das Pricing an. Die günstigen Kaufpreise müssen an die Kunden weiter gegeben werden.
Bullshit aus vergangenen Zeiten
Die Europäischen Autobauer sind zu langsam und zu teuer. Kauft man ein deutsches Auto, muss man neben dem Autoverkäufer am Computer zuerst zwei Stunden lang Assistenzsysteme und Ausstattungen dazu konfigurieren und darf am Bildschirm zuschauen, wie das Auto mit jedem Mausklick teurer wird. Das ist Bullshit aus vergangenen Zeiten. So gewinnen die Europäer keine Blumentöpfe mehr. Heute gibt es pro Automodell zwei oder drei Ausrüstungspakete und da ist alles drin zu einem günstigen Preis. Basta. Alles andere verteuert den Markt unnötig. Brancheninsider gehen davon aus, dass in den nächsten Jahren mindestens eine der grossen deutschen Automarken fusionieren oder verschwinden wird, allenfalls auch eine grosse französische und evtl. sogar die italienischen. Man darf gespannt sein.
Die Chinesen scheinen in manchen Bereichen der Innovation bereits vorbeizuziehen, vor allem bei E-Autos, aber neu auch bei Hybridlösungen. Insbesondere bei der Elektrifizierung, der Batterietechnik und digitalen Vernetzung zeigen die chinesischen Firmen grosse Vorsprünge. Kritiker fragen sich schon lange, ob europäische Hersteller genug tun, um ihre technologische Führungsrolle zu halten oder ob es nicht schon zu spät ist.
Zudem ist die Qualität der chinesischen Autos in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Früher galten sie als billig und weniger zuverlässig, doch heute überzeugen sie in Tests und bei Kunden durch Zuverlässigkeit und Verarbeitung. Das sorgt für eine zunehmende Akzeptanz auch in Europa, zunehmend auch im Luxussegment.
Fazit: Die neue Generation chinesischer Autos bringt frischen Wind in die Branche. Deshalb muss man offen sein dafür. Mit attraktiven Preisen, ansprechendem Design und innovativer Technik sind sie eine echte Alternative – und fordern die europäischen Autobauer zum Umdenken und die Kundinnen und Kunden zur Erweiterung des Horizonts auf. Es bleibt spannend, wie sich der Automarkt in den kommenden Jahren entwickeln wird.
Wir bleiben dran, interessiert und schonungslos kritisch.