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Branchenversagen? Automarkt in der Krise

Die Zahl neuimmatrikulierter Personenwagen ist im ersten Halbjahr 2024 um zwei Prozent zurückgegangen. Mit 121'218 Neuwagen, die in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein seit Jahresbeginn auf die Strassen gekommen sind, beträgt der Rückstand auf das Vorjahr zwar nur 2'534 Zulassungen. Aber im Juni musste ein Rückgang um zehn Prozent Erstregistrierungen hingenommen werden. Kurz: Der Automarkt ist in der Krise. Die Branche versucht zu beschönigen. Aber seit Jahren gibt es kaum mehr Wachstum. Selbst ein Gleichstand zu Vorjahren ist eine Katastrophe für die Branche, denn die Bevölkerung in der Schweiz (und damit die potenzielle Kundschaft) würde eigentlich jedes Jahr wachsen. Was läuft also falsch? Tatsache ist, an der Krise im Automarkt ist nicht nur die Politik schuld. Sie ist weitgehend hausgemacht.

Symbolbild von Jimmy Nilsson Masth / unsplash.com


"Aufgrund der ungenügenden Rahmenbedingungen für die Elektromobilität werden batterieelektrische Fahrzeuge derzeit weniger nachgefragt als vor Jahresfrist", versucht der Verband der Autoimporteure, Auto Schweiz, die Schuld bewusst auf die Politik zu schieben. Doch das ist falsch. E-Autos müssen sich selber verkaufen. Es kann nicht sein, dass die Politik dies mit Förderungen oder Steuererleichterungen tun muss.


Darum ist der Verkauf von E-Autos rückläufig

Die E-Autos haben schlicht zu viele Nachteile (Ladeinfrastruktur zuhause, hohe Strompreise, wenig Reichweite, zu wenig Platz im Kofferraum, kaum 7-Plätzer, Langlebigkeit der Akkus, hohe Reparaturkosten usw.) und dies bei zu hohen Verkaufspreisen. Um all diese Nachteile in Kauf zu nehmen, müsste ein E-Auto eigentlich wesentlich günstiger zu haben sein, als ein Benziner, Hybrid oder Diesler. Das scheint die Branche immer noch nicht zu checken.


Die gesamten Kosten für Autos (Beschaffungspreis, Service und Unterhalt, Versicherungen, Strompreis für E-Autos) sind im Verhältnis zu den Löhnen der Menschen viel zu stark gestiegen. Das einzige, was in etwa konstant geblieben ist, sind die Spritpreise.


Nicht die Politik ist schuld: Die Branche macht sich selber kaputt

Bis vor einem Jahr sagten Autointeressierte: "Nenn mir einen Grund, warum ich ein Elektroauto kaufen soll." Heute sagen immer mehr Autointeressierte: "Nenn mir einen Grund, warum ich überhaupt noch ein Auto kaufen soll." Die Autohersteller, die Autoimporteure, die Garagisten und der Automarkt als Ganzes machen sich gerade selber kaputt. Nicht nur die Kosten für Occasionen oder Neuwagen sind 20-30 Prozent zu hoch, sondern auch die nachgelagerten Kosten für Service, Reparaturen, Reifenwechsel usw. Viele empfinden einen Besuch in der Autogarage mittlerweile als Abzockerei. Man hält sich deshalb möglichst fern von Autogaragen, weil sonst garantiert die fette Rechnung ins Haus flattert. Mit Politik hat dieses Branchenversagen nichts zu tun. Die Teuerung trifft schliesslich alle gleich, aber andere Branchen verhalten sich kundenfreundlicher und geschickter.


Das Resultat ist logisch. Die Leute meiden E-Autos und fangen an, den Kauf eines Autos grundsätzlich zu hinterfragen. Sie fangen an umzusteigen. Kein Wunder nehmen die Passagierzahlen bei den Bahnen konstant zu. Irgendwie müssen die Menschen ja reisen und pendeln.


Wir werden in den nächsten Jahren wohl etliche Automarken und Autogaragen verschwinden sehen.


Wenn die Branche jetzt nach der Politik schreit, die E-Autos mit Umsteigeprämien oder anderen Förderungen retten soll, ist das völlig falsch. Überleben werden, mit Ausnahme von ein paar Hersteller im oberen Preissegment, vor allem jene, die zu vernünftigen und zahlbaren Preisen anbieten und arbeiten können (das gilt für Hersteller wie Garagisten). Bis dahin ist die Korrektur im gesamten Automarkt und Garagengewerbe unausweichlich.

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