Bern: Mutmassliche Täter nach Publikation von Bildern gefasst
Im April 2024 kam es am Milchgässli in Bern zu einer Körperverletzung. Dabei gab es Videoaufnahmen der Täter, auf denen auch die Gesichter gut erkennbar waren. Mit einer so genannten Öffentlichkeitsfahndung, bei der zuerst verpixelte Bilder publiziert werden, mit einer Woche Frist für die Täter sich zu melden, gelangte die Staatsanwaltschaft an die Medien. Läuft die Frist ab, werden die Bilder mit Gesichtern offen publiziert. Das führte nun auch in Bern einmal mehr zum raschen Erfolg.
Regionale Staatsanwaltschaft Bern-Mittelland / me
Die Würfel sind gefallen. Die mutmasslichen Täter sind festgenommen. Bild: von William Warby / unsplash.com
Täter, die meinen, niemand würde sie erkennen, wenn Bilder ihres Gesichts publiziert werden, liegen falsch. Auch Täter aus dem Ausland. Manchmal genügen schon die verpixelten Bilder, um die Identität der Täterschaft zu klären. Werden die Bilder dann aber unverpixelt gezeigt, ist es oft nur eine Frage weniger Stunden, bis die Täterschaft identifiziert ist. So geschehen dieses Jahr im Aargau:
Im Februar 2024 kam es an der Argovia Tankstelle in Nussbaumen zu einem Raubüberfall. Zur Ergreifung der unbekannten Täterschaft hatte die Staatsanwaltschaft die Öffentlichkeitsfahndung angeordnet. Ein Foto der Überwachungskamera wurde zuerst verpixelt publiziert. Als sich der Täter nicht meldete wurde das Bild unverpixelt publiziert - auch auf soaktuell.ch. Diese Öffentlichkeitsfahndung führte zum Erfolg. Der Täter hat sich nicht selber gemeldet. Aber andere haben ihn erkannt und gemeldet. Der gefasste und mittlerweile 35-jährige Mann aus Kroatien ist nun wegen schweren Raubes angeklagt. Die Staatsanwaltschaft Aargau fordert vier Jahre Freiheitsstrafe für die Tat.
Auch in Bern ist es gelungen, die beiden Täter mit der Öffentlichkeitsfahndung rasch zu ermitteln. Es handelt sich um zwei Männer, beide im Alter von 18 Jahren.
Es ist oftmals wesentlich kostengünstiger und schneller, die Täter mit verpixelten und unverpixelten Bildern über die Medien zu suchen, als sie konventionell zu ermitteln. Schliesslich leben die Täter oftmals in anderen Kantonen, als in jenen, in denen sie Straftaten begehen. Doch die Strafverfolgungsbehörden sind immer noch sehr zögerlich beim Einsatz dieses Mittels. Dabei sind Öffentlichkeitsfahndungen mit Bildern günstig, schnell und fast immer erfolgreich.
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