Ab jetzt fahren Einkaufstouristen häufiger nach Deutschland
Achtung: Ab 1. Januar 2025 gilt bei der Einfuhr von Waren aus dem Ausland eine neue Wertfreigrenze von 150 Franken pro Person. Bisher waren es 300 Franken pro Person. Vorsicht: Das gilt auch für Rückreisende aus den Ferien. Wer dabei mit Sicherheit verliert, ist die Umwelt. Denn ab jetzt wird häufiger über die Grenze gefahren. Die neue Wertfreigrenze dürfte mittelfristig zur umweltschädlichsten politischen Entscheidung der letzten Jahre werden.
Ab 1. Januar 2025 werden Schweizer Grenzwächter noch gieriger die Taschen und Kofferräume von Hausfrauen und ihren Autos kontrollieren. Während die deutschen Kolleginnen und Kollegen auf der anderen Strassenseite die Autos nach illegalen Einwanderern und Kriminellen durchsuchen. Dieses Bild ist Alltag an den Grenzen zu Deutschland geworden und zeigt auf peinliche Art und Weise, es geht in der Schweiz nur um "Kohle".
Aus den Kantonen Aargau und Solothurn ist man in wenigen Minuten in Deutschland oder Frankreich. Länger als eine halbe Stunde fährt fast niemand. Das macht das Einkaufen gerade in Deutschland beliebt. Man schätzt hier die günstigen Preise und die Produkte, die es teilweise in der Schweiz gar nicht gibt. Alle der von soaktuell.ch befragten Einkaufstouristinnen und Einkaufstouristen sagen, dass sie weiterhin nach Deutschland einkaufen gehen werden, jetzt einfach noch häufiger, um den Wert der Einkäufe unter 150 Franken zu halten. Parkplätze sind in deutschen Einkaufszentren ja genügend und gratis vorhanden. Um die 150 Franken Freigrenze pro Person einzuhalten, gehen viele künftig auch zu Zweit oder nehmen sogar noch ein Kind mit.
Viele der Befragten argumentieren damit, dass sie die Schweizer Mehrwertsteuer künftig locker "abdrücken" werden, denn die deutschen Händler würden 2025 ihre Preise um 5-10 Prozent senken, was in etwa der Schweizer Mehrwertsteuer entspreche.
Sehr viele erklären, dass sie die Wocheneinkäufe heute schon günstig bei Lidl oder Aldi in der Schweiz tätigen und nur für ausgewählte Produkte wie Toiletten- und Reinigungsartikel, Margarine, Batterien, Nahrungsergänzungsmittel usw. einmal im Monat über die Grenze gehen. Das liege auch künftig drin für unter 150 Franken pro Person.
Wirklich verzichten auf den Einkauf in Deutschland will niemand. Denn der sinkende Eurokurs macht ihn immer attraktiver.
Andere sagen, sie würden jetzt erst recht nach Deutschland einkaufen gehen und sich nicht von Bundesrätin Keller-Sutter vorschreiben lassen, wo sie einzukaufen hätten. Generell merkt man bei allen, dass wegen der Senkung der Freigrenze eine grosse Wut über den Bundesrat vorhanden ist. "Uns das Geld mit immer mehr Krankenkassenprämien und höheren Strompreisen aus der Tasche ziehen ist eine Sache. Wenn aber die Lebensmitteleinkäufe im Alltag durch eine Senkung der Freigrenze auch noch verteuert werden, geht es ans Lebendige", sagt eine Aargauerin. "Dann fühle ich mich verarscht und persönlich angegriffen. Dann kommt die Retourkutsche."
Und die bringt ein Solothurner auf den Punkt: "Meine Frau und ich sind pensioniert, gingen bisher einmal im Monat nach Deutschland einkaufen und erledigten die wöchentlichen Einkäufe mit der Seniorenkarte der Migros im Gäupark. Ab Januar gehen wir zweimal im Monat über die Grenze und nur noch zweimal in den Gäupark, Es ist schade, aber wir werden vom Staat ja dazu gezwungen - und auch von der Migros, welche die 10% mit der Seniorenkarte nicht mehr gewährt."
Was macht die Politik? Nichts. Bürgerliche und der Bundesrat hoffen darauf, dass alle wegen der tieferen Freigrenze nun bei den teureren Händlern in der Schweiz einkaufen. Und Bundesrätin Keller-Sutter träumt von mehr Steuereinnahmen. Es ist absolut erstaunlich, dass die Grünen keinen Ton von sich geben. Sonst sind sie schnell, wenn es um das Anprangern von Umweltverschmutzungen geht. Wahrscheinlich hoffen sie, der Einkaufstourismus werde wegen der neuen Wertfreigrenze abnehmen. Doch das wird er nicht. An sowas glauben nur Leute, die nicht regelmässig nach Deutschland einkaufen gehen und keine Ahnung haben. Denn der sinkende Euro ist der beste Partner der Einkaufstouristen.
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