Aargauer Bildungsdirektor besucht ukrainische Schülerinnen und Schüler im Unterricht
Aktuell halten sich rund 1'100 ukrainische Kinder und Jugendliche im schulpflichtigen Alter im Kanton Aargau auf. Die Beschulung dieser Schülerinnen und Schüler erfolgt direkt in bestehenden Abteilungen oder auch zeitlich befristet in separaten Lernangeboten. Bildungsdirektor Alex Hürzeler besuchte Klassen in Möhlin, Rheinfelden und Herznach, um sich vor Ort ein Bild zu machen, wie die ukrainischen Kinder und Jugendlichen integriert werden. Im Rahmen der Schulbesuche fand auch ein Austausch mit Schulverantwortlichen sowie Lehrerinnen und Lehrern vor Ort statt.
Landammann und Bildungsdirektor Alex Hürzeler beim Unterrichtsbesuch in Rheinfelden bei ukrainischen Schülerinnen und Schülern. (Foto: Kanton Aargau)
Grundsätzlich haben gemäss Schulgesetz alle Kinder und Jugendlichen, die sich im Kanton Aargau aufhalten, unabhängig vom Aufenthaltsstatus bis zum Alter von sechzehn Jahren das Recht und die Pflicht, die Volkschule zu besuchen. Dies gilt auch für geflüchtete Kinder und Jugendliche aus dem ukrainischen Kriegsgebiet. Damit die betroffenen Schülerinnen und Schüler möglichst schnell in den Regelunterricht integriert werden und da erfolgreich lernen können, liegt der Schwerpunkt der Förderung in einer ersten Phase beim Erwerb der Grundkenntnisse in der deutschen Sprache.
Zusätzliche Ressourcen für die Beschulung
Wenn immer möglich werden einzelne Schülerinnen und Schüler in den bestehenden Abteilungen beschult. Für Gruppen von acht bis zwölf ukrainischen Kindern und Jugendlichen kann die Beschulung für eine befristete Zeit auch in einem separaten Lernangebot erfolgen. Um auf die speziellen Bedürfnisse ausgerichtete Angebote, insbesondere Deutsch als Zweitsprache (DaZ) bereitstellen zu können, werden den Schulen vom Kanton auf Antrag zusätzliche Ressourcen zugeteilt. Für diese Beschulung in integrativen wie auch separativen Settings beziehen aktuell insgesamt 147 Schulen für 986 ukrainische Schülerinnen und Schüler zusätzliche Pauschalbeiträge. An elf Schulen beziehungsweise Kreisschulen wird mindestens eine separative Lerngruppe geführt.
Besuch in Möhlin, Rheinfelden und Herznach
Bildungsdirektor Alex Hürzeler besuchte heute Morgen im Fricktal drei Schulen, die bezüglich ihrer Grösse und Organisation sehr unterschiedlich aufgestellt sind. Alle haben seit dem Frühjahr 2022 ukrainische Schülerinnen und Schüler aufgenommen und diese bei ihrer schulischen Integration tatkräftig unterstützt. Alex Hürzeler zeigte sich aufgrund des Austauschs mit den Schulverantwortlichen und Lehrpersonen vor Ort und nach den Kurzbesuchen in ukrainischen Lerngruppen an der Primarstufe in Möhlin und an der Oberstufe in Rheinfelden sowie zweier Regelklassen mit ukrainischen Kindern an der Primarstufe in Herznach beeindruckt und dankbar: "Die Schulen vor Ort und alle involvierten Personen leisten einen enorm wichtigen Beitrag, damit die ukrainischen Kinder und Jugendlichen in der Schule ein gutes Lernumfeld vorfinden und sich in einem möglichst stabilen schulischen Umfeld entwickeln können. Es ist uns deshalb wichtig, seitens Kanton möglichst förderliche Rahmenbedingungen zu bieten."
Hand in Hand für eine optimale Förderung der jungen Geflüchteten
Als im Frühjahr absehbar wurde, dass auch schulpflichtige Kinder und Jugendliche in den Aargau kommen würden, hat das Departement Bildung, Kultur und Sport (BKS) einen regelmässigen Austausch in dieser Sache mit dem Aargauischen Lehrerinnen- und Lehrerverband (alv), dem Verband Schulleiterinnen und Schulleiter Kanton Aargau (VSLAG) sowie der Gemeindeammänner-Vereinigung des Kantons Aargau (GAV) aufgenommen und verschiedene Massnahmen geprüft, welche zur Unterstützung der Schulen dienen können. So wurde sehr schnell die Möglichkeit geschaffen, unkompliziert unterjährig zusätzliche Ressourcen zu beantragen, die vollständig durch den Kanton finanziert werden. Zudem stellt das Departement BKS Schulen mit einer anteilsmässig hohen Anzahl ukrainischen Schülerinnen und Schülern eine Koordinationsperson zur Seite, welche mithilft, die organisatorischen und pädagogischen Fragen zu klären, die mit der Beschulung zusätzlicher, fremdsprachiger Kinder und Jugendlicher verbunden sind.
Die Integration und Förderung von Schülerinnen und Schülern mit anderer Erstsprache als Deutsch gehört mit zum Grundauftrag der Volksschule. Seit Beginn des Kriegs gegen die Ukraine haben manche Schulen jedoch deutlich mehr fremdsprachige Kinder und Jugendliche zu integrieren als üblicherweise. Familien aus der Ukraine mit Kindern im schulpflichtigen Alter werden sowohl bei Privatpersonen wie auch in kantonalen Grossunterkünften oder Gemeindeunterkünften einquartiert und verteilen sich deshalb unregelmässig über die Schulen.
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