Aargau: Fahndungsaktion gegen Einbrecher - viele "böse Buben" aus dem Verkehr gezogen
Zusammen mit ihren Partnerorganisationen führte die Kantonspolizei Aargau am Samstag eine kantonsweite Fahndungsaktion durch. Von den weit über 1'300 kontrollierten Personen gingen der Polizei Dutzende aus verschiedenen Gründen ins Netz. Ein mutmassliches Einbrechertrio wurde gestoppt.
Kapo AG / Bernhard Graser
Archivbild Grosskontrolle der Kapo AG
Die Hochsaison der Dämmerungseinbrüche ist in vollem Gang und widerspiegelt sich in hohen Einbruchszahlen. Mehrheitlich sind Einfamilienhäuser betroffen, wobei sich die Tatorte primär auf Ortschaften entlang von Autobahnen und Hauptachsen verteilen. Wie die polizeiliche Erfahrung zeigt, gehen diese Wohnungseinbrüche allzuoft auf das Konto mobiler Tätergruppen, die grenzüberschreitend aktiv sind.
Vor diesem Hintergrund setzte die Kantonspolizei Aargau am Samstag, 30. November 2024, mit einer kantonsweiten Grossaktion ein starkes Zeichen. Wie schon bei gleichartigen Aktionen der Vorjahre bestand das Ziel, den Kontroll- und Fahndungsdruck zu erhöhen, Einbrüche zu verhindern, Straftäter festzunehmen und das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung zu stärken.
Unterstützt wurde die Kantonspolizei Aargau auf ihrem Kantonsgebiet von den Regionalpolizeien, dem Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) sowie der Transportpolizei der SBB. Um der hohen Mobilität von Einbrechern Rechnung zu tragen, beteiligten sich die Kantonspolizeien Zürich, Bern, Solothurn und Zug sowie jenseits der Rheins die Polizei Baden-Württemberg mit eigenen Kontrollen im Grenzgebiet. Ferner sorgten im Hintergrund Angehörige des Migrationsamtes sowie das Bundesamtes für Polizei dafür, dass administrative Abklärungen und Entscheide rasch vorlagen.
Vom frühen Nachmittag bis spät in die Nacht hinein führte die Polizei an Autobahnanschlüssen und entlang von Hauptachsen Verkehrskontrollen durch. Zudem fahndete sie an Bahnhöfen und sonstigen Hotspots nach verdächtigen Personen. Zivile Fahnder nahmen zudem einschlägig bekannte Lokale unter die Lupe, welche auch Kriminellen als Unterkunft dienen.
Auf mutmasslicher Einbruchstour gestoppt
Beim A1-Rastplatz Lenzburg kontrollierte die Kantonspolizei am Nachmittag drei Männer, die in einem Mietwagen unterwegs waren. Wie die Abklärungen zeigten, war einer von ihnen wegen Einbruchdiebstahls im Fahndungsregister zur Verhaftung ausgeschrieben. Zudem fanden die Polizisten mutmassliche Einbruchsutensilien und weitere Anhaltspunkte dafür, dass das Trio möglicherweise auf Einbruchstour war. Weil sich die Verdachtsmomente jedoch nicht erhärten liessen, blieb es bei der Verhaftung des Ausgeschriebenen, eines 40-jährigen Kosovaren ohne Wohnsitz in der Schweiz.
Als die Polizei am späten Abend in Oftringen ein Auto anhalten wollte, missachtete der Lenker das Haltezeichen und flüchtete. Eine Patrouille des BAZG konnte den Wagen wenig später stoppen. Am Steuer sass ein Albaner ohne Wohnsitz in der Schweiz. Bei der weiteren Kontrolle ergaben sich Verdachtsmomente, dass es sich um einen Drogenkurier handeln könnte. Der 23-Jährige wurde für weitere Ermittlungen festgenommen.
Ebenfalls unter dem Verdacht des Drogenhandels nahm die Polizei zudem in Gebenstorf zwei im Aargau wohnhafte Polen im Alter von 27 und 28 Jahren fest. In ihrem Auto war die Polizei auf verdächtige Pakete gestossen, welche mutmasslich eine grössere Menge Drogen enthalten. Die entsprechenden Ermittlungen sind im Gange.
Im Fahndungsregister ausgeschrieben
Insgesamt kontrollierte die Polizei im Aargau rund 1'400 Personen und 500 Fahrzeuge. Alle davon wurden auch im Fahndungsregister abgerufen.
Weil sie offene Bussen nicht bezahlt hatten und deswegen zur Verhaftung ausgeschrieben waren, verhaftete die Polizei drei Personen.
Ein gutes Dutzend der kontrollierten Personen war wegen Bussenumwandlung oder wegen unklarer Aufenthaltsverhältnisse von Behörden ausgeschrieben. Indem sie den offenen Bussenbetrag zahlten oder ihre Adresse nannten, erledigten sich die offenen Geschäfte vor Ort.
Unter Alkohol- oder Drogeneinfluss unterwegs
Obwohl der Fokus der Aktion auf der Einbruchsbekämpfung lag, richtete die Polizei ihre Aufmerksamkeit auch auf den Zustand der Fahrzeuglenker, einem zentralen verkehrspolizeilichen Schwerpunkt. Dabei zog sie fünf Lenker aus dem Verkehr, die unter Drogeneinfluss unterwegs waren. Erfreulicherweise war hingegen trotz der vielen Kontrollen bloss ein einziger weiterer Automobilist leicht alkoholisiert.
Überdies stoppte und verzeigte die Polizei drei Automobilisten, die ihr Fahrzeug trotz Führerausweisentzug oder ohne gültigen Führerausweisentzug lenkten.
Bilanz
An der gestrigen Grossaktion standen im Aargau weit über hundert Polizistinnen und Polizisten während rund zwölf Stunden im Einsatz - sinnvoll investierte Ressourcen im Interesse der Sicherheit der Aargauer Bevölkerung! Die Kombination aus einer starken uniformierten Präsenz und ziviler Massnahmen auf der Strasse, an Hotspots oder in Zügen erzielte Wirkung. Diese äussert sich einerseits in den aufgeführten Ergebnissen, die nur dank polizeilichem Spürsinn, Beharrlichkeit und sorgfältiger Abklärungen zustande kommen.
Nicht zu unterschätzen ist andererseits der präventive Effekt. Wie viele potentielle Einbrecher sich durch die überall im Kanton sichtbaren Polizeikontrollen von ihren Absichten abhalten liessen, bleibt unklar. Tatsache ist hingegen, dass die Kantonspolizei am Samstagabend einen einzigen Wohnungseinbruch verzeichnen musste, was aktuell deutlich unter der Norm liegt.
Die Kantonspolizei Aargau wird ihren verstärkten Einsatz gegen saisonbedingte Wohnungseinbrüche noch bis im Frühling fortsetzen und mahnt zu erhöhter Wachsamkeit.
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