32today.ch und argoviatoday.ch sind Geschichte
CH Media stellt die sechs regionalen Today-Portale, die sich ausschliesslich mit Werbung finanzieren, per sofort ein. Die Newsplattformen konnten die für einen kostendeckenden Betrieb erforderlichen Werbeumsätze nicht erreichen. Für die Mitarbeitenden kommt ein Sozialplan zur Anwendung. Damit gewinnt die Internet-Zeitung soaktuell.ch massiv an Bedeutung in der Medienlandschaft Aargau-Solothurn.
CH Media / Redaktion soaktuell.ch
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Seit 2015 baute CH Media in den Regionen Zentralschweiz, Aargau, Zürich, Bern und Solothurn sechs regionale Newsplattformen mit Namen wie 32today.ch, argoviatoday.ch usw. auf. Wir von soaktuell.ch haben nie verstanden, was mit dieser neuen Konkurrenz im kostenlosen News-Markt bezweckt werden sollte. Auf der einen Seite versuchte CH Media, die Leserschaft mit einer Registrationspflicht und Bezahlinhalten an ihre Zeitungsportale zu binden, auf der anderen Seite wurden viele der dortigen Inhalte auf den Today-Plattformen gratis angeboten. Das ganze wirkte von aussen betrachtet, bei allem Respekt, etwas konzeptlos. Es war immer nur eine Frage der Zeit, bis diese Portale verkauft oder eingestellt würden.
Nun ist es soweit. Die sechs regionalen Newsplattformen haben heute den Betrieb aufgrund mangelnder Wirtschaftlichkeit und fehlender Perspektive eingestellt.
Die Today-Portale verzeichneten zwar steigende Reichweiten (das tun übrigens alle News-Portale) konnten die notwendigen Umsätze im hart umkämpften Onlinemarkt jedoch nicht erreichen. «Die Umsatzentwicklung ist rückläufig, und wir sehen keinen Weg, die Today-Portale in absehbarer Zeit kostendeckend zu betreiben. Deshalb mussten wir gemeinsam mit dem Verwaltungsrat die sehr schwierige, strategisch aber unabdingbare Entscheidung treffen, die sechs Newsplattformen zu schliessen», erklärt CH Media CEO Michael Wanner. «In unserer regionalen Digitalstrategie fokussieren wir künftig stärker auf unsere im Nutzer- sowie im Werbemarkt fest verankerten Zeitungs-, TV- und Radiomarken.»
Bloss ein Einnahmen- oder auch ein Kostenproblem?
Was CH Media verschweigt, ist die andere Seite der Medaille. Es gibt ja nicht nur die Einnahmenseite, sondern auch die Ausgabenseite. Wir von soaktuell.ch sind seit 2010 mit regionalen News online, und zwar ohne Registrationspflicht und Bezahlabos. Und warum sind wir das? Weil wir von Anfang an wussten, dass wir langfristig nur überleben können, wenn wir vor allem die Kosten für den Betrieb von soaktuell.ch maximal tief halten können. Die Kosten der Today-Portale waren, trotz vielen Zweitverwertungen bestehender News, nicht tief, wie man den untenstehenden Personalmassnahmen entnehmen kann. Wirtschaftlich gesehen ist die Entscheidung von CH Media nachvollziehbar und richtig. Publizistisch waren die Today-Portale von Anfang an eine Totgeburt oder anders formuliert, ein strategischer Fehler.
Personalmassnahmen: 22 Anschlussangebote und 34 Kündigungen
Wie fast jedes Jahr, kommt es also auch 2024 leider wieder zu Kündigungen bei CH Media. Aufgrund der Einstellung der sechs regionalen Newsplattformen müssen 34 Kündigungen in den Today-Redaktionen sowie der Vermarktung ausgesprochen werden. 22 Mitarbeitenden können nach der Konsultation mit der Personalkommission Anschlusslösungen bei CH Media angeboten werden. Das Konsultationsverfahren ist abgeschlossen. «Natürlich haben wir alles darangesetzt, möglichst wenige Kolleginnen und Kollegen entlassen zu müssen. Dass gleichwohl schmerzhafte Personalmassnahmen unvermeidbar sind, bedauern wir sehr», sagt Florian Wanner, Leiter Regionale Elektronische Medien bei CH Media. Für die gekündigten Mitarbeitenden kommt ein Sozialplan zur Anwendung.
Was bedeutet das Ende der Today-Portale für die Medienlandschaft Aargau-Solothurn?
Sie wird ärmer. Es gibt immer weniger Möglichkeiten, einen redaktionellen Text so zu veröffentlichen, dass er von Google-News indexiert, über Google gefunden und auch langfristig vollständig gelesen werden kann - ohne dass man sich registrieren und dafür zahlen muss. Die Internet-Zeitung soaktuell.ch ist jetzt eine der letzten verbleibenden Online-Zeitungen in der Region Aargau-Solothurn, bei der das noch möglich ist.
Seien wir ehrlich: Wer bezahlt schon für ein Zeitungsabonnement? Es gibt heute gute Gründe, weshalb Menschen sich nicht registrieren wollen und nicht bereit sind für News zu bezahlen, die man auf nau.ch, 20Minuten und soaktuell.ch gratis lesen oder im Regionaljournal Aargau-Solothurn sowie in Regionalradios gratis hören kann.
Viele Behörden, Verwaltungen, Gemeinden, Parteien, Unternehmen, Vereine und Festveranstalter finden es wahnsinnig toll, wenn ein Zeitungsjournalist bei ihnen aufkreuzt und eine Reportage machen will. Doch was nützt es, wenn diese danach hinter der Paywall versteckt erscheint und von nur wenigen Prozent der Menschen gelesen wird. Die Enttäuschung ist jeweils riesig, wie wir immer wieder hören.
Praktische Tipps für erfolgreiche Medienarbeit
Wer die grosse Mehrheit der Menschen erreichen will, die kein Zeitungsabonnement mehr besitzt, muss den Fokus etwas öffnen. Wir empfehlen allen, die regelmässig Medienmitteilungen verschicken und möchten, dass diese nicht nur in einer geschlossenen Bubble publiziert werden, sondern öffentlich zugänglich und damit für alle lesbar sind, proaktiv auch die Internet-Zeitung soaktuell.ch zu bedienen. Unsere Redaktion ist ausschliesslich über Mail an redaktion@soaktuell.ch erreichbar.
Und noch ein Tipp: Texte müssen fixfertig angeliefert werden. Schicken Sie Medienmitteilungen nie als PDF-Datei. Die Zeiten sind vorbei. Denn Texte aus PDF-Dateien können nicht automatisch in moderne Softwaresysteme übernommen und müssen mühsam neu formatiert werden. An intensiven Tagen besteht das Risiko, dass sie aus zeitlichen Gründen nicht berücksichtigt werden. Schicken Sie eine Word-Datei oder noch besser, Text und Bilder ganz einfach in einem Mail. Je einfacher und schneller Ihre Medienmitteilungen übernommen werden können, desto grösser die Chance auf Publikation.
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