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22 Festnahmen in der Schweiz: Weltweite Aktion gegen westafrikanische organisierte Kriminalität

Im Mai 2024 haben Polizeien auf der ganzen Welt die «Operation Jackal», koordiniert von Interpol, durchgeführt. Die Operation zielt auf die Bekämpfung der Westafrikanischen organisierten Kriminalität. In der Schweiz haben die Einsatzkräfte der beteiligten Kantons- und Stadtpolizeien, der Bundespolizei fedpol sowie des Bundesamts für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) bei mehreren hundert Kontrollen insgesamt über 8,5 Kilogramm Kokain sowie 88 000 Franken und über 10 000 Euro Bargeld sichergestellt. 22 Personen wurden festgenommen, 10 davon verhaftet.


Bundesamt für Polizei fedpol

Symbolbild von Rike / pixelio.de


Die grösste koordinierte Aktion in der Schweiz fand am 14. Mai 2024 in Lausanne statt. In Zusammenarbeit zwischen Interpol, fedpol, der Kantonspolizei Waadt, der Stadtpolizei Lausanne und der Staatsanwaltschaft des Kantons Waadt stellten die Einsatzkräfte bei einer Hausdurchsuchung in einem Mehrfamilienhaus in Lausanne mehr als ein Kilogramm Kokain sowie über 48 000 Franken Bargeld sicher. Bei einer Kontrolle in Genf stellte das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit im Gepäck eines Mannes über 5 Kilogramm Kokain sicher. In Lausanne stellten Polizisten bei der Kontrolle zweier Männer gesamthaft 2,5 Kilogramm Kokain sicher. Der eine Mann hatte 1,4 Kilogramm in 92 Fingerlingen geschluckt.


Im Zuge der Operation Jackal haben die Schweizer Strafverfolgungsbehörden insgesamt 22 Personen festgenommen. Davon sind 10 in Haft. Es handelt sich grossmehrheitlich um nigerianische Staatsbürger. Die Strafverfolgung der Fälle ist Sache der jeweils zuständigen kantonalen Strafverfolgungsbehörden.


Bekämpfung der Bruderschaften

Die Operation Jackal ist eine koordinierte internationale Massnahme von Interpol, um die Westafrikanische Organisierte Kriminalität, speziell die nigerianischen Bruderschaften, zu bekämpfen. Die Operation zielt auf die finanziellen Mittel der kriminellen Netzwerke ab. Die nigerianische organisierte Kriminalität finanziert ihre Aktivitäten mit Geld aus Online-Betrug, Drogenhandel, Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung und Geldwäscherei. Der Fokus der Operation «Jackal» liegt denn auch auf der Bekämpfung dieser Deliktsformen.


Nigerianische Bruderschaften

Nach heutigem Kenntnisstand sind verschiedene kriminelle Gruppierungen nigerianischen Ursprungs in der Schweiz seit rund 20 Jahren aktiv. Bekannteste Bruderschaften sind die «Black Axe», die «Vikings» und die «Supreme Eiye Confraternity» (SEC). Erkenntnisse aus der internationalen polizeilichen Zusammenarbeit deuten darauf hin, dass die Gruppierungen, Drogenhandel, verschiedene Formen von Online-Betrug, so zum Beispiel die Betrugsmasche «Romance Scam» betreiben. Auch Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung gehört zum Geschäft der nigerianischen Bruderschaften. Sie betreiben Geldwäscherei, um die illegal erwirtschafteten Gelder in den Umlauf zu bringen und den illegalen Ursprung zu verschleiern. Die Operation «Jackal» bestätigt: Auch in der Schweiz sind mutmasslich Mitglieder nigerianischer Bruderschaften anwesend - und es ist daher anzunehmen, dass die Bruderschaften teilweise auch in der Schweiz als kriminelle Netzwerke funktionieren.


Nigerianische Bruderschaften entstanden ab den 1950er-Jahren aus studentischen Verbindungen. Sie wurden ursprünglich gegründet, um soziale Ziele wie Gleichstellung und Gerechtigkeit zu erreichen. Die nigerianische Regierung verbot sie in den späten 1970er-Jahren. Im Laufe der Jahre entwickelten sich die Bruderschaften mehrheitlich zu kriminellen Gruppierungen mit weltumspannenden Netzwerken.

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